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Prominente Wissenschaftler sprechen sich für das therapeutische Klonen aus

Medizin. - Eine Reihe prominenter deutscher Wissenschaftler, darunter der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren Professor Detlef Ganten, hat sich in der "Financial Times Deutschland" für die Zulassung des so genannten therapeutischen Klonens ausgesprochen. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der das genetische Material einer Körperzelle in eine Eizelle eingepflanzt wird. Es entsteht ein Embryo, dessen Entwicklung aber abgebrochen wird. Stattdessen wird eine Zellkultur erzeugt. Ziel des therapeutischen Klonens ist es also nicht, ein neues Lebewesen zu schaffen, wie beim so genannten reproduktiven Klonen, das auf der gleichen Technik beruht.

    Die Befürworter des therapeutischen Klonens verweisen vor allem darauf, dass die Zellen des geklonten Embryos genetisch mit denen des Patienten identisch sind. Somit werden sie bei einer Implantation nicht als Fremdkörper erkannt, sondern als eigene Zellen. Fremde Zellen, auch fremde Stammzellen, hingegen werden vom Immunsystem des Patienten abgestoßen. Medizinisch wird das therapeutische Klonen noch nicht angewendet, das lässt der Stand der Forschung noch nicht zu. Selbst in Großbritannien, wo diese Technik seit kurzem erlaubt ist, hat sie keinen Einzug in die Praxis gefunden. In Deutschland ist nach dem derzeit geltenden Embryonenschutzgesetz das therapeutische Klonen verboten.

    Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hält eine sofortige Entscheidung über die Zulassung des therapeutischen Klonens für verfrüht: "Ich bin der Auffassung, dass man solche Entscheidungen noch nicht treffen kann, weil wir im Augenblick überhaupt nicht wissen, welcher Weg in der Stammzellenforschung im Endergebnis der erfolgreichere sein wird, mit dem man das Ziel erreicht. Das Ziel, das darin besteht, dass wir über Stammzellenforschung zum Beispiel die Möglichkeit haben, abgestorbene Zellen durch neue Zellen zu ersetzen." Die Diskussion über die Erfolg versprechende Richtung sei jedoch wichtig und dürfe nicht abgewürgt werden. Eine ganz andere Frage sei, wie man tatsächlich vorgeht, so Bulmahn: "Forschung mit adulten, also Stammzellen vom Erwachsenen, muss und sollte fortgesetzt werden."

    [Quellen: Michael Lange, Uli Blumenthal]