Wulf-Holger Arndt hat an der Technischen Universität Berlin Verkehrswesen studiert, danach einige Jahre freiberuflich gearbeitet. Vor neun Jahren ist er an TU zurückgekehrt, um zu promovieren. Neun Jahre ist das jetzt her. Als Wulf-Holger Arndt seine Promotionskarriere beginnt, sind in seinem Fachbereich Professur und Sekretariat nicht besetzt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter mit Lehrauftrag steht alleine da.
"Also wir haben Lehraufträge, vier Lehrveranstaltungsstunden in der Woche, klingt erstmal wenig, muss man aber eine Menge vorbereiten, nachbereiten, viel Service machen. Und dann gibt es auch noch andere Bereiche innerhalb der Fachgebiete abzuwickeln. Das sind dann organisatorische Aufgaben und Ähnliches. Und wenn dann noch Zeit übrig bleibt, ist die Promotion dran. Wie so oft bei diesen Stellen werden die vier Lehrveranstaltungsstunden auch gar nicht eingehalten. Also ich hatte am Anfang elf. Es gab noch einen Gastprofessor und eine studentische Hilfskraft, das war alles, was es in dem Fachgebiet gab."
Nach den ersten vier Jahren ist seine Promotion noch immer in weiter Ferne. Ohne jede Beratung sucht sich Wolf-Holger Arndt schließlich selbst ein Thema. Dazu kommt das unsichere Arbeitsverhältnis. Erst gab es Jahresverträge, im vergangenen Jahr nur noch Monatsverträge. Dafür ist nun seit einem Jahr die Professorenstelle besetzt. Das Wort wissenschaftliche Betreuung will Wulf-Holger Arndt lieber nicht in den Mund nehmen. Eine ver.di-Studie an Hochschulen in Oldenburg, Jena und Berlin macht deutlich, dass der Fall Arndt eher Regel als Ausnahme ist. Demnach ist die Promotion für die meisten Befragten ein unbezahltes Privatvergnügen. Fast die Hälfte der wissenschaftlichen Mitarbeiter gibt an, dass für die Promotion zu wenig Zeit bleibt und das hat Folgen.
"Anfang der vierzig ist man sozusagen schon altes Eisen, und ich werde meine Promotion erst dieses Jahr abschließen. Und da gibt es viele Programme, zum Beispiel Marie Curie oder Ähnliches, was dann eben für Promovierte Möglichkeiten schaffen soll im Ausland zu studieren, und da gibt es ab einer bestimmten Altersgrenze gar keine Unterstützung mehr. Obwohl die Situation in Deutschland so ist, dass man mit dem Studium und der Promotion erst spät fertig wird."
Doch es gibt auch positive Seiten. So hat er viel praktische Erfahrung gesammelt, weiß wie die Arbeit an einem Lehrstuhl funktioniert, wie Forschungsgelder akquiriert werden. Ähnlich wie fast achtzig Prozent der Befragten empfindet auch Wulf-Holger Arndt seine eigene Situation als grundsätzlich positiv. Doch er kritisiert, dass der Hochschulbetrieb nicht auf langjährige Promotionen eingestellt ist.
"Alle Programme und Fördermöglichkeiten bis hin zur Beamtenlaufbahn, die mit spätestens 45 geschlossen wird, das drängt ja dazu, dass man möglichst jung ist. Das führt aber unter den jetzigen Bedingungen dazu, dass man sich viele menschliche Erfahrungen, die man für spätere Positionen braucht, nicht aneignen kann."
Der Diplomingenieur hofft, dass er auch in Zukunft an der Universität forschen kann. Als berufliche Alternativen nennt er kommunale Verkehrsplanung und Consulting. Nur sechs Prozent der Befragten erwarten laut ver.di-Studie langfristige berufliche Perspektiven an der Hochschule. Dieter Grühn von der Freien Universität Berlin ist Mitautor der Studie. Sein Credo lautet Carreer Service für Promovierende:
"Setzt euch mit der Frage, was wollt ihr später beruflich machen, frühzeitig auseinander, um auch in der Zeit Zusatzqualifikationen zu erwerben, die dann auch für den Wissenschaftsbereich sinnvoll sind, die aber auch für die außerwissenschaftliche Berufstätigkeit sehr wichtig sind."
Nicht nur der wissenschaftliche Nachwuchs, auch die Hochschulen sind bei dieser Art von Lebensplanung gefordert.
"Das gehört doch mit in die Verantwortung der Hochschule, denen deutlich zu sagen: Ihr werdet zum großen Teil keine Chance hier haben, also macht etwas draus. Genauso, wie wir zu Studierenden am Ende des Studiums sagen, ihr werdet als Soziologiestudenten nicht alle Professoren werden, also guckt euch auch die Berufspraxis an und setzt euch mit den späteren Berufsmöglichkeiten auseinander. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit. Warum soll diese Selbstverständlichkeit nicht auch für den Mittelbau gelten."
"Also wir haben Lehraufträge, vier Lehrveranstaltungsstunden in der Woche, klingt erstmal wenig, muss man aber eine Menge vorbereiten, nachbereiten, viel Service machen. Und dann gibt es auch noch andere Bereiche innerhalb der Fachgebiete abzuwickeln. Das sind dann organisatorische Aufgaben und Ähnliches. Und wenn dann noch Zeit übrig bleibt, ist die Promotion dran. Wie so oft bei diesen Stellen werden die vier Lehrveranstaltungsstunden auch gar nicht eingehalten. Also ich hatte am Anfang elf. Es gab noch einen Gastprofessor und eine studentische Hilfskraft, das war alles, was es in dem Fachgebiet gab."
Nach den ersten vier Jahren ist seine Promotion noch immer in weiter Ferne. Ohne jede Beratung sucht sich Wolf-Holger Arndt schließlich selbst ein Thema. Dazu kommt das unsichere Arbeitsverhältnis. Erst gab es Jahresverträge, im vergangenen Jahr nur noch Monatsverträge. Dafür ist nun seit einem Jahr die Professorenstelle besetzt. Das Wort wissenschaftliche Betreuung will Wulf-Holger Arndt lieber nicht in den Mund nehmen. Eine ver.di-Studie an Hochschulen in Oldenburg, Jena und Berlin macht deutlich, dass der Fall Arndt eher Regel als Ausnahme ist. Demnach ist die Promotion für die meisten Befragten ein unbezahltes Privatvergnügen. Fast die Hälfte der wissenschaftlichen Mitarbeiter gibt an, dass für die Promotion zu wenig Zeit bleibt und das hat Folgen.
"Anfang der vierzig ist man sozusagen schon altes Eisen, und ich werde meine Promotion erst dieses Jahr abschließen. Und da gibt es viele Programme, zum Beispiel Marie Curie oder Ähnliches, was dann eben für Promovierte Möglichkeiten schaffen soll im Ausland zu studieren, und da gibt es ab einer bestimmten Altersgrenze gar keine Unterstützung mehr. Obwohl die Situation in Deutschland so ist, dass man mit dem Studium und der Promotion erst spät fertig wird."
Doch es gibt auch positive Seiten. So hat er viel praktische Erfahrung gesammelt, weiß wie die Arbeit an einem Lehrstuhl funktioniert, wie Forschungsgelder akquiriert werden. Ähnlich wie fast achtzig Prozent der Befragten empfindet auch Wulf-Holger Arndt seine eigene Situation als grundsätzlich positiv. Doch er kritisiert, dass der Hochschulbetrieb nicht auf langjährige Promotionen eingestellt ist.
"Alle Programme und Fördermöglichkeiten bis hin zur Beamtenlaufbahn, die mit spätestens 45 geschlossen wird, das drängt ja dazu, dass man möglichst jung ist. Das führt aber unter den jetzigen Bedingungen dazu, dass man sich viele menschliche Erfahrungen, die man für spätere Positionen braucht, nicht aneignen kann."
Der Diplomingenieur hofft, dass er auch in Zukunft an der Universität forschen kann. Als berufliche Alternativen nennt er kommunale Verkehrsplanung und Consulting. Nur sechs Prozent der Befragten erwarten laut ver.di-Studie langfristige berufliche Perspektiven an der Hochschule. Dieter Grühn von der Freien Universität Berlin ist Mitautor der Studie. Sein Credo lautet Carreer Service für Promovierende:
"Setzt euch mit der Frage, was wollt ihr später beruflich machen, frühzeitig auseinander, um auch in der Zeit Zusatzqualifikationen zu erwerben, die dann auch für den Wissenschaftsbereich sinnvoll sind, die aber auch für die außerwissenschaftliche Berufstätigkeit sehr wichtig sind."
Nicht nur der wissenschaftliche Nachwuchs, auch die Hochschulen sind bei dieser Art von Lebensplanung gefordert.
"Das gehört doch mit in die Verantwortung der Hochschule, denen deutlich zu sagen: Ihr werdet zum großen Teil keine Chance hier haben, also macht etwas draus. Genauso, wie wir zu Studierenden am Ende des Studiums sagen, ihr werdet als Soziologiestudenten nicht alle Professoren werden, also guckt euch auch die Berufspraxis an und setzt euch mit den späteren Berufsmöglichkeiten auseinander. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit. Warum soll diese Selbstverständlichkeit nicht auch für den Mittelbau gelten."