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Protest gegen Studiengebühren

Seit den frühen Morgenstunden blockieren Studierende an der Uni Hamburg das Verwaltungsgebäude an der Edmund-Siemers-Allee. Die sechsspurige Hauptverkehrsstraße direkt am Bahnhof Dammtor ist gesperrt, die Polizei ist mit starken Kräften vor Ort. Die Studierenden fordern: Die Universität Hamburg soll wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und die Hochschule für Bildende Künste (HFBK) Studiengebühren ablehnen.

Von Werner Nording |
    Benjamin Stefan, Student der Politikwissenschaften und Lateinamerika-Studien im fünften Semester sagt, warum er sich an den Protesten beteiligt:

    " Weil wir gegen Studiengebühren sind. Wir wollen dem Unipräsidenten klarmachen, dass er sich im Namen der Studierenden gegen Studiengebühren positionieren soll. Die anderen haben das gemacht, Lüthje ist das egal, dem ist egal, was mit uns passiert. "

    Der Präsident der Hamburger Universität Jürgen Lüthje konnte am Morgen seine Arbeitsräume nicht erreichen, alle Zugänge waren verschlossen, sagte ein Klempner, der ebenfalls unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen musste:

    " Alle Türen habe ich schon ausprobiert, da muss was hinter liegen. Alle Türen sind dicht. "

    "Bildung krepiert, wenn Dummheit regiert", formulierten die Studierenden drastisch auf Spruchbändern. Mit einem Megaphon verschafften sich ihre Wortführer Gehör.

    " Studiengebühren sind unsozial und ungerecht. Offensichtlich meint das Uni-Präsidium, dass Studierende im Uni-Präsidium nichts zu suchen haben. Wir wollen hier nur unseren Protest bekunden und werden hier festgehalten und kriminalisiert. "

    Der Polizeieinsatzleiter Felix Schwarz sprach von 500 bis 600 Teilnehmern.

    " Das Hauptgebäude der Uni ist von Studenten blockiert worden. Es sind Personen genötigt worden, weil sie dort nicht hinein konnten. Ferner haben sie einen Hausfriedensbruch begangen, deswegen versuchen wir jetzt, die Personalien der Personen festzustellen und nötigenfalls auch vorläufige Festnahmen durchzuführen, um die Identitäten zu klären. "

    Ein Vermittlungsversuch des Uni-Vizepräsidenten ist am Morgen gescheitert. Jetzt will die Uni die Protestler vorerst gewähren lassen, sagt Uni-Sprecher Christian Hild.

    " Die Uni-Leitung bedauert, dass die Protestler auf die Vermittlung der Uni-Leitung und des Asta nicht eingegangen sind und in die Protestaktionen der Studierendenschaften Protestaktionen eingebracht haben, die als klare und gewaltsame Rechtsbrüche auch nicht akzeptiert werden können."

    Morgen wird es an der Uni Hamburg eine Vollversammlung geben. Dabei soll der weitere Protest gegen die Studiengebühren besprochen werden. Die Uni Hamburg ist der Motor für die Proteste gegen Studiengebühren in ganz Norddeutschland.