Debatte über Kunstfreiheit
Protest in Osnabrück gegen Absage von Theaterstück über Missbrauch in der katholischen Kirche

In Osnabrück sorgt die Absage eines Theaterstücks über sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche für Kritik. Regisseur Lorenz Nolting und sein Team forderten, Kunstfreiheit müsse auch Kritik an Liturgie und Machtmissbrauch zulassen.

    Der Streit um ein abgesagtes Theaterstück zur sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland sollte am Donnerstag in Osnabrück mit einer Demonstration auf die Straße getragen werden, es kamen jedoch kaum Teilnehmer.
    Protest in Osnabrück (picture alliance / epd-bild / Detlef Heese)
    Auf dem Theaterplatz setzten die Beteiligten mit einer Protestaktion ein Zeichen. Rund 100 Menschen demonstrierten, wie die Katholische Nachrichtenagentur schreibt. Das Stück „Ödipus Exzellenz“ sollte die neue Spielzeit eröffnen – mit Beteiligung von Betroffenen. Nach intensiver Recherche und zwei Wochen Proben zog das Theater die Reißleine – offiziell wegen „künstlerischer Differenzen“. Dem widerspricht Regisseur Nolting: Die Bühne müsse Missbrauch und Verdrängung benennen dürfen.
    Laut dem Osnabrücker Theater wurde das Stück nicht abgesagt, um dem Thema Missbrauch in der katholischen Kirche auszuweichen. An der Frage, wie ein katholischer Gottesdienst auf der Bühne künstlerisch umgesetzt werden sollte, habe sich ein grundsätzlicher Konflikt entzündet.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.