Neues Bündnis
Proteste gegen Kundgebungen von "Gemeinsam für Deutschland": Sitzblockaden, gewalttätige Übergriffe und Platzverweise

Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages haben mehrere tausend Menschen an Kundgebungen des neuen Protestbündnisses "Gemeinsam für Deutschland" teilgenommen. In vielen Städten gab es Gegendemonstrationen, die vereinzelt gewalttätig verliefen. Die Polizei war mit starken Kräften im Einsatz, erteilte Platzverweise und nahm mehrere Menschen in Gewahrsam. 

    Fahnen wehen vor dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar bei der Demo der Bürgerbewegung "Gemeinsam für Deutschland".
    Demo "Gemeinsam für Deutschland" in Weimar (Heiko Rebsch / dpa / Heiko Rebsch)
    Das neue Bündnis tritt unter anderem für flächendeckende Grenzkontrollen und ein Ende der finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine ein. In mehreren Städten beteiligten sich laut Polizei Rechtsextreme an den Veranstaltungen der Gruppierung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte im Vorfeld erklärt, dass Extremisten versuchen könnten, die Kundgebungen für sich zu vereinnahmen. 

    Gegendemonstranten zeitweise eingekesselt

    Eine der größten Veranstaltungen gab es in Dortmund, wo das Protestbündnis laut Polizei etwa 800 Menschen auf die Straße brachte. Die Zahl der Gegendemonstranten schätzte ein Polizeisprecher auf rund 300 bis 500. Als eine Gruppe aus Reihen der Gegendemonstranten versucht habe, Polizeisperren zu durchbrechen, seien mehrere Hundert Menschen zeitweise eingekesselt worden. An der Abschlusskundgebung des Bündnisses hätten schließlich rund 600 Menschen teilgenommen, darunter etwa 50 Rechtsextreme, so die Polizei am Abend. In zwei Fällen sei der Hitlergruß gezeigt und daraufhin ein Strafverfahren eingeleitet worden.

    Gewalttätige Übergriffe auf Polizisten in Reutlingen

    In Reutlingen wurden laut Polizei aus einer Gruppe teils vermummter Demonstranten aus dem linken Spektrum heraus Einsatzkräfte angegriffen. Es sei zu gewalttätigen Übergriffen auf die Beamten gekommen, so ein Sprecher. Diese hätten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray gewehrt. Die Gruppe aus rund 200 Menschen war demnach als Gegendemonstration auf dem Weg zu einer Kundgebung von "Gemeinsam für Deutschland", an der sich laut Polizei rund 500 Menschen beteiligten. 
    Auch in Nürnberg versuchten Gegendemonstranten, eine Versammlung von "Gemeinsam für Deutschland" zu verhindern, indem sie laut Polizei mehrfach Blockaden in der Innenstadt bildeten.
    In Hamburg versammelten sich während der Demonstration des Bündnisses bis zu 240 Menschen, wie die Polizei meldete. Die Privatperson, die die Demonstration angemeldete, ist laut der Behörde Mitglied der AfD. Ein Aufzug von Gegendemonstranten bestand demnach aus 750 Menschen. Die Polizei fertigte nach eigenen Angaben mehrere Anzeigen. 

    Sitzblockaden von Gegendemonstranten in Weimar

    In Weimar folgten nach Polizeiangaben rund 850 Menschen einem Aufruf des Bürgerbündnisses gegen rechts zu Kundgebungen an mehreren Orten. Bei einer spontan angemeldeten Demonstration kam es zu Sitzblockaden von etwa 500 Menschen. Zu der Kundgebung des Bündnisses "Gemeinsam für Deutschland" versammelten sich laut Polizei rund 1.100 Menschen auf dem Theaterplatz. Zu den Rednern des rechten Spektrums gehörte auch ein landesweit bekannter Rechtsextremist.
    In Berlin berichtete die Polizei von etwa 500 Gegendemonstranten. Bei der Demonstration des Protestbündnisses selbst liefen demnach etwa 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit, vornehmlich aus der rechten Szene.
    Diese Nachricht wurde am 27.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.