
Nach Agenturberichten schlossen hunderte Ladenbesitzer in Teheran ihre Geschäfte, betroffen war auch der große Basar der Millionenstadt. Zudem kam es zu Kundgebungen, an denen sich laut Augenzeugen tausende Menschen beteiligten. Immer wieder sollen dabei regimekritische Parolen skandiert worden sein. Die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in Isfahan in der Landesmitte, in Schiras im Süden sowie in Maschhad im Nordosten soll es Proteste gegeben haben.
Massiver Kursverlust des Rial
Auslöser der Kundgebungen ist zum einen der massive Wertverlust der iranischen Währung Rial. Der Kurs fiel zuletzt zeitweise auf mehr als 1,4 Millionen Rial pro Dollar. Vor einem Jahr kostete der Dollar noch rund 800.000 Rial. Zum Vergleich: Beim Abschluss des internationalen Atomabkommens von 2015 notierte die Währung noch bei etwa 32.000 Rial pro Dollar.
Hohe Inflation, verschärfte Sanktionen
Ein zweiter Grund für die Proteste ist nach Korrespondentenberichten die hohe Inflationsrate, die in den vergangenen Monaten zwischen 40 und knapp 50 Prozent lag. Die Preise für Lebensmittel stiegen um mehr als 70 Prozent, Medikamente verteuerten sich um 50 Prozent.
Die Wirtschaftskrise geht neben anhaltendem Missmanagement auch auf die zahlreichen internationalen Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit dem Atomprogramm des Landes zurück. Die USA hatten das Atomabkommen 2018 einseitig aufgekündigt, in der Folge hielt sich auch Teheran nicht mehr an den Vertrag. Nach erfolglosen Versuchen, die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen, wurden schließlich in diesem Herbst auch Sanktionen der Vereinten Nationen wieder in Kraft gesetzt.
Ex-Finanzminister soll neuer Zentralbankchef werden
Im Zuge der Wirtschaftskrise trat inzwischen nach Berichten iranischer Staatsmedien der Chef der iranischen Zentralbank, Farzin, zurück. Farzin hatte den Posten seit drei Jahren inne. Den Berichten zufolge soll der frühere Wirtschafts- und Finanzminister Hemmati die Zentralbank leiten. Er selbst musste seinen Posten im Kabinett im vergangenen März räumen, nachdem das Parlament ihm - ebenfalls wegen der Wirtschaftskrise - das Vertrauen entzogen hatte.
Diese Nachricht wurde am 29.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
