Ganz schön stürmisch da draußen. Der Bug kippt auf und nieder, Wellenberge türmen sich auf, fast möchte man meinen, dass echtes Wasser an die Scheiben der Kommandobrücke spritzt. Nur einer steht ganz gelassen am Steuerstand der "Antares": Das ist der Nautikstudent Tim Dentler.
Wir sind auf einem Containerschiff. Zirka 280 Meter Länge ... Containerzahl so 6.000 TEU schätze ich...Wind haben wir zwar kaum, aber der Seegang ist ziemlich stark und man muss es versuchen, auf Kurs zu halten.
Tim Dentlers Job: Den Riesenpott sicher in den Hafen von Seattle zu bringen, der jetzt vor der weit entfernten Schiffsspitze auftaucht. Aber die Skyline der nordamerikanischen Stadt ist nur schemenhaft durch die Regenschleier zu erkennen, die über die neun mannshohen Riesenmonitore vor der Schiffsbrücke ziehen. 270 Grad virtuelle Rundumsicht hat der angehende Kapitän. Und hinter sich: Die Tür, durch die er den Schiffssimulator der Hochschule Bremen verlassen kann. Dort wartet sein Instruktor, der Nautikausbilder Achim Speer, der das Training von Dentler überwacht. Er ist der Herr über Wind, Wellen und Wetter, er schickt andere Schiffe auf Kollisionskurs:
Wir nehmen halt typische Situationen, die natürlich einen Lerneffekt haben sollen. Also Begegnungssituationen, Ausweichsituationen, Anlegemanöver, Ankermanöver - all das, was ein Nautiker kennen muss. Das packen wir in Übungen in verschiedene Seegebiete.
Ruderstand, Radarplatz und der Tisch mit den Seekarten: Im Simulator drinnen sieht es aus wie auf einer echten Schiffsbrücke. Und was sich im vermeintlichen Draußen abspielt, könnte so auch in der Realität passieren. Gezeiten, Strömungen oder Wind werden naturgetreu dargestellt. Und die späteren Schiffsoffiziere können hier - ganz im Trockenen - große Tanker, kleine Frachter oder bullige Schlepper ausprobieren. 40 PCs und einige Server sind nötig, um die lllusion täuschend echt wirken zu lassen. Das Institut für maritime Simulation programmiert das System dann so, dass auch die verschiedenen Schiffstypen sich bewegen wie auf dem Wasser. Peter Irminger:
Erstmal fotografieren wir das Schiff ab. Und zwar möglichst senkrecht. Dann bauen wir ein 3-D-Schiff, das ist so eine CAD-Software. Das eine Schiff, das man hier sieht, hat so etwa 5.000 Polygone, wir müssen da sparsam sein, weil das ja eine Echtzeitsimulation ist, also anders als bei Videospielen. Und dann wird diese Tapete auf das 3-D-Modell draufgeklebt.
Von den Werften lassen sich die Programmierer dann die Schiffsdaten geben: Wie schnell kann es anhalten? Wie enge Kurven kann es fahren? Wie verhalten sich Maschinen und Ruder? Das Feintuning der Simulation übernehmen dann erfahrene Kapitäne.
Sonnenschein gibt es hier per Mausklick - und auch die Möwe darf natürlich nicht fehlen. Per Knopfdruck kann die Umgebung geändert werden, und plötzlich schippert die "Antares" in ruhigem Wasser auf die Pier von Bremerhaven zu. Zahllose Meeresgebiete sind auf dem Simulator gespeichert - inklusive der elektronischen Seekarten. Der Bremer Nautikstudent Christoph Punte hat mit ein paar Kollegen für die Maschine die Kaianlagen von Wilhelmshaven, Cuxhaven, Bremerhaven und Emden designt. Aus rund zehntausend Fotos hat das Team am Rechner die Vorlagen erstellt, die nun im Simulator über die Leinwände flimmern.
Das ist im Prinzip ein nacktes 3-D-Gerüst. Die Fotos, die wir im Vorhinein gemacht haben,. werden angepasst. Also zurechtgeschnitten und ein bisschen angeglichen, was wir später brauchen und praktisch da aufgezogen. So dass man nachher denkt, das ist wirklich der Leuchtturm, der da steht.
Das nächste Ziel des Bremer Instituts für maritime Simulation: Es will nicht nur bestehende Häfen für die Schiffsfahrschule in die Computer zwängen. Auch Planungen für neue Häfen könnten hier vorab von Praktikern auf ihre Tauglichkeit überprüft werden, sagt Peter Irminger.
Bevor man die tatsächlich baut, was ja viel Geld kostet. Und wenn man dann nachher merkt, umbauen, geht so nicht, kostet es noch mehr Geld. Da können wir hier alles erst mal simulieren. Dann wird so ein Hafen erst mal als Fantasiegebilde in 3D dargestellt und dann können die Lotsen ausprobieren: Können wir da manövrieren oder müssen wir da ein paar Meter mehr haben, wie auch immer...
Derweil steuert die angehende Kapitänin Tomiza Greunuß die "Antares" schon wieder durch schwere See. Und schwankt mit, obwohl sich der Raum nicht einen Millimeter bewegt.
Also ich finde das schon erstaunlich. Wie das Auge einem suggeriert durch diese Schwankungen, dass es wirklich schaukelt. Das ist schon ein Trick, mit dem man das Hirn irgend wie überlistet. Aber es reicht halt das Optische. Es sollen auch schon Leute seekrank geworden sein im Simulator, hihihi...
Wir sind auf einem Containerschiff. Zirka 280 Meter Länge ... Containerzahl so 6.000 TEU schätze ich...Wind haben wir zwar kaum, aber der Seegang ist ziemlich stark und man muss es versuchen, auf Kurs zu halten.
Tim Dentlers Job: Den Riesenpott sicher in den Hafen von Seattle zu bringen, der jetzt vor der weit entfernten Schiffsspitze auftaucht. Aber die Skyline der nordamerikanischen Stadt ist nur schemenhaft durch die Regenschleier zu erkennen, die über die neun mannshohen Riesenmonitore vor der Schiffsbrücke ziehen. 270 Grad virtuelle Rundumsicht hat der angehende Kapitän. Und hinter sich: Die Tür, durch die er den Schiffssimulator der Hochschule Bremen verlassen kann. Dort wartet sein Instruktor, der Nautikausbilder Achim Speer, der das Training von Dentler überwacht. Er ist der Herr über Wind, Wellen und Wetter, er schickt andere Schiffe auf Kollisionskurs:
Wir nehmen halt typische Situationen, die natürlich einen Lerneffekt haben sollen. Also Begegnungssituationen, Ausweichsituationen, Anlegemanöver, Ankermanöver - all das, was ein Nautiker kennen muss. Das packen wir in Übungen in verschiedene Seegebiete.
Ruderstand, Radarplatz und der Tisch mit den Seekarten: Im Simulator drinnen sieht es aus wie auf einer echten Schiffsbrücke. Und was sich im vermeintlichen Draußen abspielt, könnte so auch in der Realität passieren. Gezeiten, Strömungen oder Wind werden naturgetreu dargestellt. Und die späteren Schiffsoffiziere können hier - ganz im Trockenen - große Tanker, kleine Frachter oder bullige Schlepper ausprobieren. 40 PCs und einige Server sind nötig, um die lllusion täuschend echt wirken zu lassen. Das Institut für maritime Simulation programmiert das System dann so, dass auch die verschiedenen Schiffstypen sich bewegen wie auf dem Wasser. Peter Irminger:
Erstmal fotografieren wir das Schiff ab. Und zwar möglichst senkrecht. Dann bauen wir ein 3-D-Schiff, das ist so eine CAD-Software. Das eine Schiff, das man hier sieht, hat so etwa 5.000 Polygone, wir müssen da sparsam sein, weil das ja eine Echtzeitsimulation ist, also anders als bei Videospielen. Und dann wird diese Tapete auf das 3-D-Modell draufgeklebt.
Von den Werften lassen sich die Programmierer dann die Schiffsdaten geben: Wie schnell kann es anhalten? Wie enge Kurven kann es fahren? Wie verhalten sich Maschinen und Ruder? Das Feintuning der Simulation übernehmen dann erfahrene Kapitäne.
Sonnenschein gibt es hier per Mausklick - und auch die Möwe darf natürlich nicht fehlen. Per Knopfdruck kann die Umgebung geändert werden, und plötzlich schippert die "Antares" in ruhigem Wasser auf die Pier von Bremerhaven zu. Zahllose Meeresgebiete sind auf dem Simulator gespeichert - inklusive der elektronischen Seekarten. Der Bremer Nautikstudent Christoph Punte hat mit ein paar Kollegen für die Maschine die Kaianlagen von Wilhelmshaven, Cuxhaven, Bremerhaven und Emden designt. Aus rund zehntausend Fotos hat das Team am Rechner die Vorlagen erstellt, die nun im Simulator über die Leinwände flimmern.
Das ist im Prinzip ein nacktes 3-D-Gerüst. Die Fotos, die wir im Vorhinein gemacht haben,. werden angepasst. Also zurechtgeschnitten und ein bisschen angeglichen, was wir später brauchen und praktisch da aufgezogen. So dass man nachher denkt, das ist wirklich der Leuchtturm, der da steht.
Das nächste Ziel des Bremer Instituts für maritime Simulation: Es will nicht nur bestehende Häfen für die Schiffsfahrschule in die Computer zwängen. Auch Planungen für neue Häfen könnten hier vorab von Praktikern auf ihre Tauglichkeit überprüft werden, sagt Peter Irminger.
Bevor man die tatsächlich baut, was ja viel Geld kostet. Und wenn man dann nachher merkt, umbauen, geht so nicht, kostet es noch mehr Geld. Da können wir hier alles erst mal simulieren. Dann wird so ein Hafen erst mal als Fantasiegebilde in 3D dargestellt und dann können die Lotsen ausprobieren: Können wir da manövrieren oder müssen wir da ein paar Meter mehr haben, wie auch immer...
Derweil steuert die angehende Kapitänin Tomiza Greunuß die "Antares" schon wieder durch schwere See. Und schwankt mit, obwohl sich der Raum nicht einen Millimeter bewegt.
Also ich finde das schon erstaunlich. Wie das Auge einem suggeriert durch diese Schwankungen, dass es wirklich schaukelt. Das ist schon ein Trick, mit dem man das Hirn irgend wie überlistet. Aber es reicht halt das Optische. Es sollen auch schon Leute seekrank geworden sein im Simulator, hihihi...