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Prüfungsangst als Alarmsignal

Motivationsprobleme, Angst vor Referaten, Nervosität. Knapp 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland leiden laut einer Umfrage des Deutschen Studentenwerks in Bonn, aus dem Jahr 1999, an psychischen Problemen. Die Universität Köln hat zusammen mit dem Kölner Früherkennungs- und Therapiezentrum gestern einen Informationstag zum Thema Stress und Prüfungsangst angeboten. Ziel war es, darüber zu informieren, bei welchen psychischen Problemen es sinnvoll ist, ein professionelles Beratungs- oder Behandlungsangebot aufzusuchen. Das Team aus acht Psychologen des Kölner Früherkennungs- und Therapiezentrums untersucht, wann sich hinter Herzklopfen, feuchten Händen und Appetitlosigkeit eine schwerwiegende Psychose verbirgt. Professor Martin Hambrecht: "Psychotisch heißt, dass es nicht nachvollziehbar ist und nicht mehr der Wirklichkeit entspricht, wenn ein Student davon überzeugt ist, dass die Professoren ihn fertig machen wollen, weil er eine schlechte familiäre Herkunft oder große Ohren habe. Das ist unmöglich, das darf es nicht geben."

    Bei einer Psychose laufen seelische und körperliche Vorgänge aus dem Ruder. Ursachen dafür können Überforderung, aber auch erbliche Veranlagung sein, die unter dem Druck veränderter Lebensumstände plötzlich zum Ausbruch kommt. Deshalb bringen Psychosen gerade den Alltag von Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus dem Gleichgewicht. Rund 70 der 200 Patienten, die das Früherkennungszentrum zur Zeit betreut, sind Studenten. Die Krankheitsentwicklung verläuft schleichend. Besser als die Kranken selbst, können Freunde, Kommilitonen oder sogar Professoren die Symptome erkennen. Damit es nicht zur chronischen Erkrankung kommt, ruft das Früherkennungszentrum gemeinsam mit dem Studentenwerk dazu auf, Konzentrationsprobleme und Minderwertigkeitsprobleme nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade in der Anfangsphase können Lerngruppen oder Entspannungsübungen über Stresssituationen hinweghelfen und den Ausbruch einer Psychose verhindert. Ein sicheres Rezept gegen Lernstörungen sei außerdem ein guter Draht zum Professor, meint Peter Müssen vom Studentenwerk der Uni Köln. Der ist allerdings gerade an den großen Universitäten nicht so leicht herzustellen. Bei den Psychosozialen Beratungsstellen des Studentenwerks gibt es sofort einen Termin. Ein Service, der für jeden Studierenden kostenlos ist.

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    Psychosoziale Beratungsstelle der Uni Köln