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Tag des Schreis
Psychologin: "Schreien hat auch gute Seiten"

Schreien hat völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf. Darauf macht die Psychologin und Buchautorin Ulrike Scheuermann anlässlich des morgigen "Scream Day" aufmerksam. Mit dem "Tag des Schreis" soll auf die positiven und stresslösenden Seiten dieser Lautäußerung hingewiesen werden.

    Ein Mann mit ausgebreiteten Armen und angespannten Muskeln schreit aus Leibeskräften gen Himmel.
    Ein Mann mit ausgebreiteten Armen und angespannten Muskeln schreit aus Leibeskräften gen Himmel. (picture alliance/imageBROKER/Stephan Goerlich)
    "Schreien hat auch gute Seiten", sagte Scheuermann der "Bild am Sonntag". So drücke ein Freudenschrei eine positive Emotion aus. Schreie man etwa, wenn man sich lange nicht gesehen habe, zeige dies dem anderen, wie sehr man ihn oder sie schätze. Auf solche Schreie reagiere das menschliche Gehirn heutzutage präziser und schneller als auf Schreie, die vor Gefahren warnten. Positive Schreie setzten zudem Glückshormone frei, fügte die Expertin hinzu. Das gelte auch für Begeisterungsschreie, etwa im Fußballstadion oder beim lauten Singen.
    Schreie man hingegen aus Angst, schütte der Körper vermehrt das
    Stresshormon Cortisol aus, ergänzte Scheuermann. "Es macht uns leistungsfähig, kampf- oder auch fluchtbereit. Das ist in vielen Zeiten die beste Möglichkeit für den Menschen gewesen, um das Überleben zu sichern." Sei man dagegen wütend, werde eher Adrenalin freigesetzt: "Das kann einen richtigen Energie-Push bewirken." Seine Wut durch lautes Fluchen auszudrücken, könne daher entlasten und wie ein Ventil Spannung abbauen.
    Diese Nachricht wurde am 24.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.