iese bestehe aus über hundert Maßnahmen, die zwar größtenteils sinnvoll klängen, sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Höchst problematisch sei aber, dass kein Euro mehr investiert werde.
Vieles, das schon existiere, werde bloß anders benannt und solle jetzt auch gegen Einsamkeit helfen, kritisierte Luhmann. In anderen Ländern dagegen gebe es bereits Einsamkeitsministerien. Die Professorin, die auch die Bundesregierung berät, betonte, es sei für Menschen schwierig, sich einzugestehen, dass Einsamkeit ihr Problem sei. Wenn man sage, man sei einsam, gebe man zu, dass einem in der Gesellschaft Hochgeschätztes fehle, nämlich soziale Kontakte.
Der aktuelle Fokus in der Einsamkeitsforschung liegt laut Luhmann entweder auf jüngeren oder älteren Menschen. Aber auch Menschen im mittleren Erwachsenenalter seien gefährdet, betonte die Wissenschaftlerin. Bei ihnen gehe es darum, Kinder, Haus und Karriere auf die Reihe zu bekommen, und da bleibe dann für Freundschaften wenig Zeit.
Es seien vor allem mehr Informationen nötig, welche Angebote es überhaupt gebe. Zudem müssten Angebote niederschwellig sein und sollten am besten nicht als Maßnahmen gegen Einsamkeit bezeichnet werden. Schon das sei abschreckend. Einsame Menschen würden solche Angebote Studien zufolge nicht von sich aus wählen. Es brauche jemanden, der sie an die Hand nehme.
Im persönlichen Umfeld rät Luhmann dazu, zunächst zu reflektieren, ob man selbst helfen könne, wenn etwa ältere Verwandte um mehr Besuch bäten. Andernfalls könne man sie zumindest beim Knüpfen von Kontakten unterstützen.
Diese Nachricht wurde am 27.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.