Auf den Stoffwechsel kommt es an. Der so genannte Metabolismus, regelt nämlich, wie schnell und stark Psychopharmaka im menschlichen Gehirn wirken. Nicht jeder Patient reagiert gleich, sagt der Psychiater Doktor Dan Rujescu von der Psychiatrischen Klinik der Universität München:
"Manche Leute verstoffwechseln besonders schnell, manche besonders langsam. Diejenigen Menschen, die besonders schnell Medikamente verstoffwechseln, werden nie einen Wirkspiegel erreichen können bei einer normalen Dosis des Medikaments. Bei diesen Menschen muss man die Dosis erhöhen. Wenn man besonders langsam verstoffwechselt, hat er ein hohes Risiko, dass er Nebenwirkungen entwickelt. Das ist relativ gut etabliert. Es gibt diese Tests bereits. Sie sind in der Erprobungsphase im klinischen Alltag. Es gibt durchaus einen Nachteil dieser Tests: Sie sind relativ teuer."
Solche Blut-Tests messen bestimmte genetische Muster in Enzymen, die für die Aufnahme der Psychopharmaka verantwortlich sind. Das Ergebnis: Erstmals liefern nun die teuren Tests wichtige Informationen, wie stark beim Einzelnen Psycho-Pillen wirken. Egal welche, denn das Tempo des Stoffwechsels ist bei allen Medikamenten wichtig.
Oder ob Psychopharmaka hauptsächlich quälende Nebenwirkungen hervorbringen, zum Beispiel Bewegungsstörungen, aufhebbare Lähmungen bei Medikamenten gegen Psychosen, den so genannten Neuroleptika. Bei den meisten Psychotikern kommt es zu diesen äußerst unangenehmen Lähmungserscheinungen, bei einigen allerdings nie; das ist aus der Praxis bekannt. Warum das so ist, wollen Psychopharmakologen weltweit und am Münchner Institut für molekulare und klinische Neurobiologie nun herausfinden:
"Es gibt Bemühungen, dass man genetische Variationen findet, die dazu beitragen, dass jemand gut anspricht oder nicht bei gleichen Pharmaspiegeln, bei ausreichend vorhandenen Blutspiegeln eines bestimmten Pharmakons. Diese Entwicklung ist eher im Experimentalstadium."
Die wirkliche individualisierte Einnahme von Psychopharmaka steht zwar im Fokus der Forschung, ist aber meist noch Zukunftsmusik. Das gilt gerade für die heute besonders häufig verschriebenen Antidepressiva. Sie hemmen die Wiederaufnahme des Glückshormons Serotonin und bessern so bei depressiven Menschen die Stimmung. Dan Rujescu:
"Dort gibt es genetische Variationen, und je nach genetischer Variation kann man mit zumindest statistischer Sicherheit sagen, dass jemand besser anspricht als jemand anderes. Diesbezüglich ist doch das Ganze noch im Entwicklungsstadium. Das heißt, für den klinischen Alltag ist es momentan noch nicht von Relevanz."
Den Idealfall kennen die Psychiater schon: zu wissen, wie lange es braucht, bis ein Psychopharmakon anschlägt, wie gut es wirkt und wie man Nebenwirkungen minimieren kann. Dass die Erfolge eintreten, waren sich die Forscher auf dem Münchner Kongress einig.
"Das wird sicher in eher fernerer Zukunft so passieren, dass man ganz individualisierte Medikamente haben kann bei Menschen, die zum Beispiel vulnerabel sind für bestimmte Nebenwirkungen oder, von denen man weiß, dass sie auf ein bestimmtes Wirkprinzip nicht ansprechen. Dass man von vornherein nicht alle Patienten gleich behandelt, das ist zumindest das Fernziel, sondern dass derjenige Patient das bekommt, wovon er am meisten profitiert und wo er mit der niedrigsten Wahrscheinlichkeit Nebenwirkungen entwickelt."
Schon seit den Fünfziger Jahren gibt es Benzodiazipine. Manche besitzen im Körper extrem lange Halbwertszeiten, neuere sind schon nach vier Stunden zur Hälfte abgebaut. Der gefürchtete Überhang am Morgen bleibt weitgehend aus. Sie sind umstritten, denn sie beeinflussen unter Umständen die Traumphasen nachteilig, und sie machen in vielen Fällen körperlich und psychisch abhängig; sie führen zumindest nach einigen Tagen zu Gewöhnung. Hier helfen momentan weder Genetik, noch irgendein Test. Das Interesse der Industrie sei stark genug, den Drogen neu zu konzipieren und ihnen die fatalen Eigenschaften Gewöhnung und Abhängigkeit zu nehmen. Der Markt wäre riesig.
"Das bedeutet noch lange nicht, dass alle Menschen davon abhängig werden. Es gibt ein Abhängigkeitspotenzial, und letztendlich geht es auch darum, dass man Medikamente eben entwickelt, die möglichst wenig Abhängigkeitspotenzial haben bei erhaltener Wirkung."
"Manche Leute verstoffwechseln besonders schnell, manche besonders langsam. Diejenigen Menschen, die besonders schnell Medikamente verstoffwechseln, werden nie einen Wirkspiegel erreichen können bei einer normalen Dosis des Medikaments. Bei diesen Menschen muss man die Dosis erhöhen. Wenn man besonders langsam verstoffwechselt, hat er ein hohes Risiko, dass er Nebenwirkungen entwickelt. Das ist relativ gut etabliert. Es gibt diese Tests bereits. Sie sind in der Erprobungsphase im klinischen Alltag. Es gibt durchaus einen Nachteil dieser Tests: Sie sind relativ teuer."
Solche Blut-Tests messen bestimmte genetische Muster in Enzymen, die für die Aufnahme der Psychopharmaka verantwortlich sind. Das Ergebnis: Erstmals liefern nun die teuren Tests wichtige Informationen, wie stark beim Einzelnen Psycho-Pillen wirken. Egal welche, denn das Tempo des Stoffwechsels ist bei allen Medikamenten wichtig.
Oder ob Psychopharmaka hauptsächlich quälende Nebenwirkungen hervorbringen, zum Beispiel Bewegungsstörungen, aufhebbare Lähmungen bei Medikamenten gegen Psychosen, den so genannten Neuroleptika. Bei den meisten Psychotikern kommt es zu diesen äußerst unangenehmen Lähmungserscheinungen, bei einigen allerdings nie; das ist aus der Praxis bekannt. Warum das so ist, wollen Psychopharmakologen weltweit und am Münchner Institut für molekulare und klinische Neurobiologie nun herausfinden:
"Es gibt Bemühungen, dass man genetische Variationen findet, die dazu beitragen, dass jemand gut anspricht oder nicht bei gleichen Pharmaspiegeln, bei ausreichend vorhandenen Blutspiegeln eines bestimmten Pharmakons. Diese Entwicklung ist eher im Experimentalstadium."
Die wirkliche individualisierte Einnahme von Psychopharmaka steht zwar im Fokus der Forschung, ist aber meist noch Zukunftsmusik. Das gilt gerade für die heute besonders häufig verschriebenen Antidepressiva. Sie hemmen die Wiederaufnahme des Glückshormons Serotonin und bessern so bei depressiven Menschen die Stimmung. Dan Rujescu:
"Dort gibt es genetische Variationen, und je nach genetischer Variation kann man mit zumindest statistischer Sicherheit sagen, dass jemand besser anspricht als jemand anderes. Diesbezüglich ist doch das Ganze noch im Entwicklungsstadium. Das heißt, für den klinischen Alltag ist es momentan noch nicht von Relevanz."
Den Idealfall kennen die Psychiater schon: zu wissen, wie lange es braucht, bis ein Psychopharmakon anschlägt, wie gut es wirkt und wie man Nebenwirkungen minimieren kann. Dass die Erfolge eintreten, waren sich die Forscher auf dem Münchner Kongress einig.
"Das wird sicher in eher fernerer Zukunft so passieren, dass man ganz individualisierte Medikamente haben kann bei Menschen, die zum Beispiel vulnerabel sind für bestimmte Nebenwirkungen oder, von denen man weiß, dass sie auf ein bestimmtes Wirkprinzip nicht ansprechen. Dass man von vornherein nicht alle Patienten gleich behandelt, das ist zumindest das Fernziel, sondern dass derjenige Patient das bekommt, wovon er am meisten profitiert und wo er mit der niedrigsten Wahrscheinlichkeit Nebenwirkungen entwickelt."
Schon seit den Fünfziger Jahren gibt es Benzodiazipine. Manche besitzen im Körper extrem lange Halbwertszeiten, neuere sind schon nach vier Stunden zur Hälfte abgebaut. Der gefürchtete Überhang am Morgen bleibt weitgehend aus. Sie sind umstritten, denn sie beeinflussen unter Umständen die Traumphasen nachteilig, und sie machen in vielen Fällen körperlich und psychisch abhängig; sie führen zumindest nach einigen Tagen zu Gewöhnung. Hier helfen momentan weder Genetik, noch irgendein Test. Das Interesse der Industrie sei stark genug, den Drogen neu zu konzipieren und ihnen die fatalen Eigenschaften Gewöhnung und Abhängigkeit zu nehmen. Der Markt wäre riesig.
"Das bedeutet noch lange nicht, dass alle Menschen davon abhängig werden. Es gibt ein Abhängigkeitspotenzial, und letztendlich geht es auch darum, dass man Medikamente eben entwickelt, die möglichst wenig Abhängigkeitspotenzial haben bei erhaltener Wirkung."