Angespannt sitzt Moha auf einer Bierbank und schaut auf die Leinwand. In Gruppe A der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland spielt Saudi-Arabien gegen Ägypten. Moha ist Ägypter. Vor 2 Jahren ist er nach Deutschland geflohen und seitdem Bewohner des Übergangswohnheims für Geflüchtete in Berlin-Köpenick. Hier findet heute ein Gartenfest statt – inklusive Public Viewing. Es geht bei dem Spiel zwar nur noch um Gruppen-Platz 3, die Ägypter fahren also ohnehin nach Hause. Trotzdem ist Moha glücklich, als das erste Tor des Spiels fällt:
"1:0 für Ägypten und Mo Salah hat das Tor gemacht."
Moha ist der Einzige, der bei dem Tor jubelt. Neben ihm sitzen zwar weitere Bewohner der Unterkunft: Iraker, Syrer, Afghanen, Senegalesen. Doch sie sind nicht Ägypten-Fans wie Moha. Sie reden vielmehr wild durcheinander, lachen, einige passen sich im Hintergrund einen Ball hin und her. Auch wenn sie Ägypten nicht anfeuern - für Moha ist es trotzdem ein schönes, gemeinsames Erlebnis:
"Ja, es ist sehr gut, wenn die Leute hier treffen und zusammen Fußball gucken. Ist eine gute Situation, wenn alle Leute treffen und kennenlernen."
Das Übergangswohnheim des Internationalen Bundes war bei der Eröffnung 2014 das erste sogenannte Containerdorf der Hauptstadt. Ausgelegt ist es auf 400 Bewohner, aktuell wohnen knapp 360 Flüchtlinge aus 18 verschiedenen Ländern dort. Die größte Gruppe der Geflüchteten kommt aus Afghanistan, aus Syrien und dem Irak.
Unter den Bewohnern sind auch ungefähr 90 Kinder und Jugendliche, für die beim Gartenfest auch andere Aktivitäten wie Schminken, Malen oder Tischtennis angeboten werden. Zudem gibt es ein interkulturelles Buffet und eine Sambagruppe tritt auf. Trotzdem: Vieles dreht sich um Fußball.
"1:0 für Ägypten und Mo Salah hat das Tor gemacht."
Moha ist der Einzige, der bei dem Tor jubelt. Neben ihm sitzen zwar weitere Bewohner der Unterkunft: Iraker, Syrer, Afghanen, Senegalesen. Doch sie sind nicht Ägypten-Fans wie Moha. Sie reden vielmehr wild durcheinander, lachen, einige passen sich im Hintergrund einen Ball hin und her. Auch wenn sie Ägypten nicht anfeuern - für Moha ist es trotzdem ein schönes, gemeinsames Erlebnis:
"Ja, es ist sehr gut, wenn die Leute hier treffen und zusammen Fußball gucken. Ist eine gute Situation, wenn alle Leute treffen und kennenlernen."
Das Übergangswohnheim des Internationalen Bundes war bei der Eröffnung 2014 das erste sogenannte Containerdorf der Hauptstadt. Ausgelegt ist es auf 400 Bewohner, aktuell wohnen knapp 360 Flüchtlinge aus 18 verschiedenen Ländern dort. Die größte Gruppe der Geflüchteten kommt aus Afghanistan, aus Syrien und dem Irak.
Unter den Bewohnern sind auch ungefähr 90 Kinder und Jugendliche, für die beim Gartenfest auch andere Aktivitäten wie Schminken, Malen oder Tischtennis angeboten werden. Zudem gibt es ein interkulturelles Buffet und eine Sambagruppe tritt auf. Trotzdem: Vieles dreht sich um Fußball.
Kampf gegen die Langeweile in der Flüchtlingsunterkunft
Anwar zum Beispiel ist Afghane und mittlerweile seit einem knappen Jahr mit seiner Familie in der Unterkunft. Er ist 13 Jahre alt und großer Fan von Lionel Messi:
"Ich finde das ist super toll, weil ich mag Fußball gucken. Spaß haben."
Ali ist vor drei Jahren aus der syrischen Stadt Homs vor dem Krieg in seinem Land geflüchtet. Er schätzt die Geselligkeit beim Fußball:
"Es gibt viel Kontakt und man kann mit den Leuten sprechen. Das ist so wichtig."
Jasir kommt aus Iraks Hauptstadt Bagdad und ist seit drei Jahren in Deutschland:
"Ich mag selber spielen, mit den Freunden Spaß machen. Ist Langeweile immer hier."
Mit Fußball die Stimmung von Geflüchteten in ihrem Alltag aufhellen – ist das möglich? Peter Herrmanns ist Bereichsleiter beim Internationalen Bund und der Leiter der Unterkunft. Er glaubt an diese – zumindest vorübergehende - Kraft des Fußballs:
"Wir sind ja ohnehin eine fußballaffine Einrichtung. Wir bieten zweimal in der Woche Fußballtraining, nehmen regelmäßig an Turnieren teil. Also Fußball kann eine ganze Menge bewirken auch innerhalb der Einrichtung.
"Ich finde das ist super toll, weil ich mag Fußball gucken. Spaß haben."
Ali ist vor drei Jahren aus der syrischen Stadt Homs vor dem Krieg in seinem Land geflüchtet. Er schätzt die Geselligkeit beim Fußball:
"Es gibt viel Kontakt und man kann mit den Leuten sprechen. Das ist so wichtig."
Jasir kommt aus Iraks Hauptstadt Bagdad und ist seit drei Jahren in Deutschland:
"Ich mag selber spielen, mit den Freunden Spaß machen. Ist Langeweile immer hier."
Mit Fußball die Stimmung von Geflüchteten in ihrem Alltag aufhellen – ist das möglich? Peter Herrmanns ist Bereichsleiter beim Internationalen Bund und der Leiter der Unterkunft. Er glaubt an diese – zumindest vorübergehende - Kraft des Fußballs:
"Wir sind ja ohnehin eine fußballaffine Einrichtung. Wir bieten zweimal in der Woche Fußballtraining, nehmen regelmäßig an Turnieren teil. Also Fußball kann eine ganze Menge bewirken auch innerhalb der Einrichtung.
Man muss auch sagen, es gibt auch Spannungen zwischen den Bewohnern, wenn man auf so engem Raum zusammenwohnt. Und Fußball als Mannschaftssport kann da unglaubliches leisten, kann auch Freundschaften anbahnen und verfestigen und das ist ganz wichtig."
Unionsstreit ist auch für Geflüchtete spürbar
Wichtig besonders in diesen Zeiten, findet Hermanns. Die polarisierende Debatte über die deutsche Asylpolitik wirke sich auch auf die Stimmung in der Flüchtlingsunterkunft aus, was die Arbeit der Sozialarbeiter erschwert:
"Ich fühle mich von teilen der Politik allein gelassen – nicht von allen, keine Frage. Aber man muss ganz klar sagen, was die CSU und die AfD gerade nach außen verbreiten, das ist purer Nationalismus. Und das behindert unsere Arbeit und das Weiterkommen der Menschen, die jetzt hier sind."
Auch die Bewohner bekämen mit, dass es in der derzeitigen Debatte besonders um Begrenzung und Zurückweisungen gehen würde - nicht besonders förderlich für das Klima. Dass die Bewohner trotz alltäglicher Herausforderungen wie Arbeits- und Wohnungssuche oder sonstiger Behördenangelegenheiten zumindest für ein paar Stunden den Kopf freibekommen, ist für Hermann unabdingbar.
"Ich fühle mich von teilen der Politik allein gelassen – nicht von allen, keine Frage. Aber man muss ganz klar sagen, was die CSU und die AfD gerade nach außen verbreiten, das ist purer Nationalismus. Und das behindert unsere Arbeit und das Weiterkommen der Menschen, die jetzt hier sind."
Auch die Bewohner bekämen mit, dass es in der derzeitigen Debatte besonders um Begrenzung und Zurückweisungen gehen würde - nicht besonders förderlich für das Klima. Dass die Bewohner trotz alltäglicher Herausforderungen wie Arbeits- und Wohnungssuche oder sonstiger Behördenangelegenheiten zumindest für ein paar Stunden den Kopf freibekommen, ist für Hermann unabdingbar.
Seine Kollegin Christiane arbeitet als Sozialpädagogin seit 2 ½ Jahren in der Köpenicker Unterkunft. Sie ist etwas realistischer:
"Wenn jemand sich wirklich in einer sehr misslichen Lage befeindet mit seinem Asylverfahren, dann wird ihm auch ein Gartenfest nicht helfen.
"Wenn jemand sich wirklich in einer sehr misslichen Lage befeindet mit seinem Asylverfahren, dann wird ihm auch ein Gartenfest nicht helfen.
Trotzdem ist es immer schön, ein bisschen Zerstreuung zu haben. Man kennt es ja von sich selber, wenn man nicht die ganze Zeit an etwas Unangenehmes denken muss."
Am Abend wird noch ein zweites Fußball-Spiel gezeigt: Der Iran spielt in Gruppe B gegen Portugal. Die Bierbänke sind voll, es wird Shisha geraucht, fast alle Bewohner der Unterkunft schauen das Spiel gemeinsam.
Das Spiel endet 1:1. Der Iran scheidet damit aus. Shiva kommt aus Irans Hauptstadt Teheran und ist seit zwei Jahren in Deutschland. Sie hatte ihre Wangen extra grün-weiß-rot angemalt, in den Farben der Nationalflagge. Ein bisschen traurig sei sie schon über das Ausscheiden, aber:
"Wir waren glücklich. Wir haben Musik gemacht. Und jetzt wir haben so schöne Gefühl, dass die alle mit vielen Nationalitäten. Und wir können Fußball schauen."
Der Fußball, das hat der Tag in der Unterkunft gezeigt, kann – zumindest kurzfristig - von den Alltagsproblemen der Geflüchteten ablenken.
Am Abend wird noch ein zweites Fußball-Spiel gezeigt: Der Iran spielt in Gruppe B gegen Portugal. Die Bierbänke sind voll, es wird Shisha geraucht, fast alle Bewohner der Unterkunft schauen das Spiel gemeinsam.
Das Spiel endet 1:1. Der Iran scheidet damit aus. Shiva kommt aus Irans Hauptstadt Teheran und ist seit zwei Jahren in Deutschland. Sie hatte ihre Wangen extra grün-weiß-rot angemalt, in den Farben der Nationalflagge. Ein bisschen traurig sei sie schon über das Ausscheiden, aber:
"Wir waren glücklich. Wir haben Musik gemacht. Und jetzt wir haben so schöne Gefühl, dass die alle mit vielen Nationalitäten. Und wir können Fußball schauen."
Der Fußball, das hat der Tag in der Unterkunft gezeigt, kann – zumindest kurzfristig - von den Alltagsproblemen der Geflüchteten ablenken.