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Pulitzer-Preis für Aretha Franklin
"Eine Art Symbolpolitik"

R.E.S.P.E.C.T. posthum: Knapp ein halbes Jahr nach ihrem Tod ist Soul-Musikerin Aretha Franklin, die Stimme der Schwarzen in den USA, als erste weibliche Künstlerin mit dem Pulitzer-Sonderpreis ausgezeichnet worden. "Es war höchste Zeit für eine Frau", sagte Musikkritiker Klaus Walter im Dlf.

Klaus Walter im Gespräch mit Sigrid Fischer |
Die Musikerin Aretha Franklin in einer Schwarzweiß-Fotografie von vorne. Sie lächelt freundlich ins Off.
Aretha Franklin in einer Aufnahme von 1968 (imago/Cinema Legacy Collection/The Hollwood Archive)
Sie war die Stimme der Schwarzen in den USA und die Stimme der Frauenbewegung: Aretha Franklin. Auch bei der Amtseinführung des ersten afroamerikanischen US-Präsidenten sang sie. Jetzt ist Aretha Franklin, knapp ein halbes Jahr nach ihrem Tod, als erste Frau mit dem Pulitzer-Sonderpreis 2019 ausgezeichnet worden.
"Der Sonderpreis ist eine Art Symbolpolitik, eine Art Kommentar zur Lage der Nation", sagte Musikkritiker Klaus Walter im Dlf. Es sei eine Arbeit am Selbstbild der liberalen USA, wenn man sehe, wer ihn schon bekommen habe: George Gershwin, Duke Ellington, Bob Dylan, Hank Williams. "Also alles Giganten der US-amerikanischen Musik." Und wenn man die Liste genauer anschaue: "Da war es höchste Zeit für eine Frau."
"Sie ist eine politische Figur"
Aretha Franklin habe ein Jahrhundertwerk mit einer großen Reichweite und Spannweite hinterlassen, sagte Walter, "symbolisch für das schwarze Amerika des 20. Jahrhunderts". Natürlich sei es auch ein politischer Preis 2019: "Sie ist eine politische Figur, eine Symbolfigur in Zeiten eines Präsidenten, der offen White Supremacy - also die weiße Überlegenheit - propagiert."