Punk-Ausstellung "Raw Power" Nietenjacken am Avocadobaum
Von Iggy Pop bis Banksy, von Westwood bis Basquiat - in 14 parallelen Ausstellungen blickt die Photobastei Zürich auf die Punk-Bewegung in aller Welt und auf ihre Spuren ins Jetzt. "Wir haben damit einen Nerv getroffen", sagte Kurator Romano Zerbini im Dlf. Es gehe um das Subversive gegenüber dem System.
Romano Zerbini im Corsogespräch mit Sigrid Fischer | 09.01.2019
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Punks in Berlin - aber auch in China und in Indonesien tanzt man den Pogo (picture alliance/dpa/Foto: Maurizio Gambarini)
"Raw Power" heißt das dritte Album der Stooges, den Wegbereitern des Punk, das 1973 erschienen ist. Am Gesangsmikrofon stand Iggy Pop, der das Album auch mit David Bowie zusammen produziert hat. Danach benannt hat sich jetzt auch eine Gruppenausstellung in der Photobastei Zürich. "The Revolt Against Innocent" im Untertitel, sieht man unter anderem Arbeiten von Basquiat und Banksy, von Westwood und Marquardt.
Die Ausstellung werfe verschiedene Schlaglichter auf die Punkbewegung, die man nicht unterschätzen dürfe, denn sie sei immer noch stark. Die Einflüsse auf Mode oder Musik seien sichtbar, sagte der Kurator Romano Zerbini im Dlf.
Punk heute
Banksys Arbeiten zum Beispiel seien eine Spur des Punk ins heute - die Haltung des Subversiven gegenüber dem System sei wichtig im Verständnis von Punk, und die zeige sich auch in der Streetart, in der Aneignung des öffentlichen Raums, so Zerbini.
Punk in Indonesien - Fotoreportage von Eleni Kougionis (Eleni Kougionis)
Ausstellung stelle auch verschiedene kulturelle Ausprägungen des Punk vor, zum Beispiel in Indonesien. Dort stellten die Punks auf einem kleinen Platz in der Mitte eines Dorfs mit wenig Strom ihr Soundsystem auf und tanzten den Pogo, die genietete Lederjacke hänge an einem Avocadobaum, dahinter beginne der Busch. Auch eine ausgeprägte Do-it-yourself-Kultur gehöre besonders dort zur Punkbewegung.
Der Punk im Alter
Das Erscheinungsbild des Punk sei weltweit nicht sehr heterogen, aber es gebe Ausnahmen. So zeige eine Arbeit aus Moskau die Zeit des Übergangs von der UdSSR zu den GUS-Staaten. Die Protestszene damals habe bis 1989 Symbole wie Sichel und Hammer, Orden und Uniformen benutzt, und danach die Chiffren des Westens übernommen, beispielsweise das Hakenkreuz.
Konzerte und Filme begleiten die Ausstellung. Eine Dokumentation etwa zeige Wolfgang Wendland von der Punk-Band "Die Kassierer" als inzwischen gealterten Punk.
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