Donnerstag, 28. März 2024

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Punkband Deutsche Laichen
"Es hat auch mit Wut zu tun"

Zuerst gab es den Namen, dann die Band: Die Göttinger Freundinnen haben sich aus Spaß und politischen Gründen als Deutsche Laichen zusammengefunden. "Wir machen rumpeligen Pöbel-Punk", der sich mit parolenartigen Texten gegen Sexismus, Homophobie und traditionelle Rollenbilder wende, sagten sie im Dlf.

Krätze und Carla im Corsogespräch mit Anja Buchmann | 03.08.2019
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Punk aus Göttingen (Sophia Roßberg)
"Wir machen rumpeligen Pöbel-Punk", erzählte Gitarristin und Sängerin Krätze von der Punkband Deutsche Laichen. Eine Gruppe, deren Name in spontanen Sprachspielen entstanden ist und erst einmal nichts Genaues bedeutet. Fünf Musikerinnen und Musiker sind es inzwischen, die sich in Göttingen zusammen gefunden haben, um gemeinsam Musik zu machen: harten, lauten, krachigen Punk mit zuweilen melodischen Refrains und jeder Menge politischer Botschaften.
Im Song "Emanzenlesbenschlampe" etwa geht es um sexistische oder homophobe Beschimpfungen, die Frauen regelmäßig zu hören bekommen - Beschimpfungen, die die Band aufgegriffen hat und die sie "gar nicht als so negativ aufnehmen wollen und Leute entwaffnen wollen, die uns so nennen", sagte die Musikerin im Corsogespräch.
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Die queere Punkband Deutsche Laichen aus Göttingen (Sophia Roßberg)
Pöbelnde Macker werden rausgeschmissen
Die Texte sind knapp, direkt und parolenhaft; viele der Songs entstehen beim gemeinsamen Jammen auf Zuruf im Proberaum. Letztlich wurde die Band aus einer "Schnapsidee" heraus gegründet, der politische Hintergrund ist aber immer ein wichtiger Bestandteil: "Zum Beispiel schmeißen wir auf vielen Konzerten Macker aus dem Publikum raus", erzählt Bassistin Carla: "Weil wir denken, die nehmen so viel Raum ein und boxen alle Leute weg, die kleiner sind als sie." Also wenn sich jemand zu mackerig benehme, zu "laut, zu betrunken, zu pöbelig", so Gitarristin Krätze, und wenn sie das nerve, dann würden sie Personen tatsächlich auffordern zu gehen. Dennoch werde bei ihren Konzerten oft Pogo getanzt, aber mit einer gewissen Rücksicht aufeinander.
"Du bist so schön, wenn du hasst"
Die queere Band Deutsche Laichen präsentiert auch neue Bilder von Weiblichkeit: "Du bist so schön, wenn du hasst", heißt einer ihrer Songs, der den auf Frauen gemünzten Spruch "Du bist so schön, wenn du lachst" aufs Korn nimmt.
Die Wut gegen herrschende (patriarchale) Verhältnisse sei durchaus ein Antrieb für die Musikerinnen und Musiker - und die schreien sie in bester Hardcore-Manier hinaus. Obwohl es den Sängerinnen anfangs schwer fiel, das zu tun, wie die Band erzählte. Aber inzwischen sei die Wut größer "als die Angst, das zu zeigen. Und mittlerweile schreien wir ja richtig doll wütend rum", so Musikerin Krätze im Deutschlandfunk.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.