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Medienbericht
Putin-Biograf soll hunderttausende Euro aus Russland erhalten haben

Der deutsche TV-Journalist und Putin-Biograf Hubert Seipel soll laut Medienberichten Geld aus Russland erhalten haben, ohne dies seinem Auftraggeber, dem NDR, mitzuteilen. Wie der "Spiegel" und das ZDF-Magazin "Frontal" unter Berufung auf vertrauliche Dokumente berichteten, geht es insbesondere um 600.000 Euro, die im Rahmen eines sogenannten Sponsorenvertrages gezahlt worden seien.

    Der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Journalisten Hubert Seipel vor einem Interview in Wladiwostok
    Der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Journalisten Hubert Seipel (dpa / picture alliance / Michael Klimentyev)
    Seipels Vertragspartner war demnach offiziell eine Briefkastenfirma mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Diese gehöre augenscheinlich zum Firmengeflecht des russischen Oligarchen Mordaschow, den die Europäische Union nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit Sanktionen belegte. Seipel selbst räumte laut dem "Spiegel" ein, Zahlungen von Mordaschow erhalten zu haben. Der Autor hatte Russlands Präsident Putin mehrfach interviewt und zwei Bücher über ihn verfasst, die im Verlag Hoffmann und Campe erschienen. Der Verlag stoppte als Reaktion auf den Bericht den Verkauf der Bücher.
    Der NDR teilte mit, dass er rechtliche Schritte prüfe. Für den ARD-Sender hatte der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Journalist den Angaben zufolge 2012 eine Dokumentation über Putin produziert und 2014 Interviews mit dem russischen Präsidenten sowie dem aus den USA geflüchteten Whistleblower Edward Snowden geführt.
    Diese Nachricht wurde am 14.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.