Passagiermaschine abgeschossen?
Putin hat Aserbaidschan offenbar um Entschuldigung für "tragischen Zwischenfall" gebeten

Russlands Präsident Putin hat sich beim aserbaidschanischen Präsidenten Aliyev für den Flugzeugabsturz in Kasachstan mit 38 Toten entschuldigt. Der Kreml in Moskau teilte mit, dass beide Präsidenten miteinander telefoniert haben. Demnach entschuldigte sich Putin dafür, dass sich der tragische Vorfall im russischen Luftraum ereignet habe.  

    Das abgestürzte Flugzeug liegt auf dem Kopf. Mehrere Menschen stehen um die Maschine.
    Das abgestürzte Flugzeug in dem Land Kasachstan. (Uncredited / The Administration of / Uncredited)
    Demnach erklärte Putin auch, dass zu dem Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz gegen ukrainische Drohnenangriffe gewesen sei. Die aus Baku kommende Maschine hatte in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus, landen sollen. Dass die russische Flugabwehr das Flugzeug mit einer Rakete getroffen habe, sagte Putin in dieser Deutlichkeit allerdings nicht.
    Putin sprach den Familien der Opfer erneut sein tiefes und aufrichtiges Beileid aus und wünschte den Verletzten eine baldige Genesung, teilte der Kreml weiter mit. In dem Gespräch sei festgestellt worden, dass das aserbaidschanische Passagierflugzeug wiederholt versuchte, auf dem Flughafen von Grosny zu landen. "Gleichzeitig wurden Grosny, Mosdok und Wladikawkas von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen, wobei die russische Luftabwehr diese Angriffe abwehrte", teilte der Kreml mit.
    Die Maschine der Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines mit 67 Menschen an Bord flog trotz ihrer Schäden über das Kaspische Meer. Bei der versuchten Landung in Aktau in Kasachstan stürzte sie ab. 29 Menschen überlebten, die auch wichtige Zeugen sind.

    Auch Selenskyj spricht mit Aliyev

    Der ukrainische Präsident Selenskyj schrieb seinerseits auf der Plattform X, er habe ebenfalls mit Aliyev gesprochen und sein Beileid ausgedrückt. Russland müsse Erklärungen geben und damit aufhören, Desinformationen zu verbreiten. Fotos und Videos zeigten eindeutig den Schaden am Flugzeugrumpf, der stark darauf hindeute, dass die Maschine von Splittern einer Flugabwehrrakete getroffen worden sei.
    In der Mitteilung des Kreml hieß es, russische Ermittler hätten ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Regeln für die Sicherheit des Flugverkehrs eingeleitet. "Die ersten Ermittlungsmaßnahmen sind im Gange, und es werden zivile und militärische Spezialisten befragt." 
    EU-Chefdiplomatin Kallas forderte etwa zeitgleich mit den Äußerungen aus Moskau eine rasche, unabhängige internationale Untersuchung. Berichte, dass russisches Feuer das Flugzeug der Azerbaijan Airlines verursacht haben könnte, erinnerten stark an den Flug MH17, schrieb die EU-Außenbeauftragte. Die Boeing der Malaysia Airlines wurde am 17. Juli 2014 über dem Donbass-Gebiet von einer russischen Luftabwehrrakete abgeschossen. Alle 298 Menschen an Bord starben.
    Diese Nachricht wurde am 28.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.