
Er habe zudem die Serienproduktion dieses Typs angeordnet. Russland hatte die Mittelstreckenrakete am Donnerstag auf die Stadt Dnipro abgefeuert - nach eigenen Angaben als Reaktion auf die jüngsten ukrainischen Luftangriffe mit westlichen Waffen auf russische Gebiete. Sie soll angeblich mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegen und nicht abgefangen werden können. Auch gestern wurde ein russischer Raketenangriff auf Dnipro gemeldet. Die Stadt ist ein wichtiger Rüstungsstandort.
Der Chef der strategischen Raketenstreitkräfte Russlands, Karakajew, erklärte laut russischen Nachrichtenagenturen bei einer Sitzung mit Präsident Putin, die Rakete könne Ziele auf dem ganzen Gebiet Europas angreifen, was sie vorteilhaft von anderen Arten von hochpräziser Waffen großer Reichweite unterscheide.
Selenskyj fordert internationale Reaktion
Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte von der Welt-Gemeinschaft eine entschiedene Reaktion. Dass Russland neue Terrorwaffen in einem Krieg teste, sei ein internationales Verbrechen, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Selenskyj kündigte zudem die Entwicklung neuer Flugabwehrsysteme an.
Das ukrainische Militär forderte darüber hinaus von den USA die Lieferung neuer Flugabwehrsysteme. Ein Armeesprecher sagte einer ukrainischen Nachrichtenagentur, man habe bisher nicht die Mittel, um Raketen mit großer Reichweite abzuschießen. Die USA sollten der Ukraine deshalb unter anderem das Abwehrsystem Aegis Ashore liefern. Die USA haben Systeme von diesem Typ etwa in Rumänien und Polen stationiert - um, wie es offiziell heißt, mögliche iranische Angriffe abzuwehren.
Scholz: "Furchtbare Eskalation"
NATO-Generalsekretär Rutte berief unterdessen eine Sondersitzung des NATO-Ukraine-Rats ein. Bundeskanzler Scholz bezeichnete den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete als "furchtbare Eskalation". Zugleich mahnte er zur Besonnenheit. Man müsse dafür Sorge tragen, dass der Krieg nicht zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO werde. Er sprach sich erneut dagegen aus, der Ukraine weitreichende Marschflugkörper zu liefern.
EU-Parlamentspräsidentin Metsola rief die deutsche Regierung auf, der Ukraine so rasch wie möglich Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Metsola sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dies sei auch die Position des EU-Parlaments. Sie verwies auf die Freigabe von US-Raketen für den Einsatz gegen Ziele in Russland. Es gebe breite Unterstützung dafür, dass die EU-Staaten dem Beispiel folgen müssten, auch Deutschland. Die Politikerin der christdemokratischen EVP-Fraktion verwies darauf, dass die Ukraine nicht ewig warten könne.
Ukraine-Krieg: "Oreschnik": Das ist bekannt über die neue russische Mittelstrecken-Rakete
Diese Nachricht wurde am 23.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.