An diesen Sorgen ist viel dran. Es hat immer wieder Ereignisse gegeben, die solche Besorgnisse begründet haben. Die aktuelle Diskussion um BSE, um MKS, um die Tierhaltung, um die Verwertung von solchen Produkten auf der landwirtschaftliche Nutzfläche zeigt ganz eindeutig die Richtung. Es wird angestrebt, ein völliges Klärschlammverbot zu erlassen. Das halte ich für übertrieben. Es wäre viel besser durch Selbstordnungsmaßnahmen das Gute in dem Kreislauf zu belassen und die belasteten Stoffe dem Kreislauf zu entziehen.
Die VDLUFA hat bereits vor der BSE-Diskussion ein Konzept entwickelt, das für mehr Transparenz sorgen soll. Ihr Qualitätssiegel für Düngemittel aus Kläranlagen garantiert extrem niedrige Schadstoffwerte sowie einen hohen hygienischen Standart. Der Entwässerungsbetrieb der Stadt Kassel ist das erste Unternehmen bundesweit, das dieses Siegel verwenden darf. Und zwar für sein aus Klärschlamm hergestelltes Trockengranulat. Seit den 90er Jahren kümmert sich die VDLUFA um die Qualitätssicherung von sogenannten Abprodukten, so Präsident Breitschuh:
Ziel ist es, Unternehmen die Gelegenheit zu geben, ihren Produktionsprozess nachgewiesenermaßen so zu gestalten, dass die Endprodukte unbedenklich auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden können.
Das neue Siegel wird, wie im Sport, in Bronze, Silber und Gold vergeben. Bronze für die Einhaltung der Grenzwerte, wie sie in der Klärschlammverordnung festgehalten sind. Silber und Gold allerdings erst dann, wenn zum Beispiel der Gehalt an Schwermetallen deutlich unter dem liegt, was das Gesetz fordert. Wer das goldene Siegel haben will, dessen Klärschlamm-Dünger darf pro Kilogramm zum Beispiel nur 100 Milligramm Blei enthalten. Zum Vergleich: Die Klärschlammverordnung erlaubt einen Bleigehalt, der neun mal höher ist. Das Kasseler Klärwerk, das Abwasser von rund 350 000 Einwohnern reinigt, erreicht zwar noch nicht diese hohen Anforderungen, hat aber immerhin das Silberne Qualitätssiegel erhalten. Der Kasseler VDLUFA-Mitarbeiter Harald Schaaf lobt die Qualität des inzwischen patentierten Düngers, der bei Temperaturen von 450 Grad getrocknet wird.
Das erste ist, dass durch das Trocknungsverfahren der Fluch, der dem Klärschlamm anlastet, nämlich hygienisch nicht einwandfrei zu sein obsolet ist. Indem nämlich wir in Untersuchungen nachweisen konnten, dass sowohl Eschrichia Coli, als auch Enterokokken, als auch Salmonellen, also die seuchenhygienischen Parameter so gestaltet sind, dass in dem getrockneten Produkt diese nicht mehr nachweisbar sind. Somit ist das Material seuchenhygienisch einwandfrei und entspricht einer Qualität, die wir von unseren Lebensmitteln kennen.