Archiv


Quaoar in Erdnähe

Nach Einbruch der Dunkelheit zeigt sich tief im Südosten der Kopf des Skorpions. Vor allem der rötliche Antares fällt auf. Rechts von ihm erstrecken sich die Scheren des Skorpions. Mit einem Großteleskop könnte man ein gutes Stück links oberhalb von Antares ein besonderes Objekt aus unserem Sonnensystem beobachten: Den Zwergplaneten Quaoar, der nach einem Schöpfungsmythos der Tongva-Indianer im Los Angeles-Becken benannt ist.

Von Dirk Lorenzen |
    Heute steht er uns so nahe wie sonst nie in diesem Jahr. Allerdings ist Erdnähe relativ: Quaoar ist immer noch 6,2 Milliarden Kilometer entfernt. Das ist mehr als 40mal der Abstand Erde-Sonne.

    Lange Zeit wähnten die Astronomen jenseits der Neptunbahn nur ein paar kleine eisige Körper und Kometenkerne. Pluto, den man 1930 als dritten neuen Planeten entdeckt hatte, sollte da draußen das größte Objekt sein.


    Doch in den vergangenen fast zwanzig Jahren haben die Astronomen am Rand des Sonnensystems mehr als eintausend Objekte entdeckt. Manche davon haben in etwa die Größe von Pluto, andere überragen ihn gar.

    Auch Quaoar ist ein erstaunliches Objekt: Mit gut 1200 Kilometern Durchmesser ist er zwar nur gut halb so groß wie Pluto. Aber vor einigen Jahren hat man sogar einen kleinen Mond entdeckt, der Quaoar umkreist.

    Die Astronomen standen vor einem Problem: Sollten sie all die neuen großen Brocken da draußen als Planeten zählen, wie Pluto? Um eine drohende Planeteninflation zu vermeiden, hat man Pluto kurzerhand zum Zwergplaneten erklärt. Zu dieser Gruppe gehört auch Quaoar, dessen Entdeckung der Anfang vom Ende des Planetenstatus von Pluto war.

    Allgemeine Informationen zu Quaoar


    Umfassende Informationen zu Quaoar
    Die Bahnen von Quaoar (blau), Pluto (rot) und Neptun (weiß)
    Die Bahnen von Quaoar (blau), Pluto (rot) und Neptun (weiß) (NASA)