Archiv


Quartalsbilanzen beflügeln Wall Street

Die New Yorker Anleger sind im Zahlenrausch: Mit der US-Großbank Morgan Stanley und dem Computerriesen IBM haben erneut zwei Aushängeschilder der amerikanischen Wirtschaft glänzende Geschäftsresultate gemeldet.

Von Beatrice Uerlings |
    US-Notenbankchef Ben Bernanke hat in Washington den zweiten Teil seiner halbjährlichen Anhörung absolviert, aber an der Wall Street hörte keiner mehr hin, und das war vor allem eine Zeitfrage. Die Händler, Börsianer und Anleger hatten genug damit zu tun, die neuesten Quartalsergebnisse der Unternehmen zu durchforsten.

    Besonders angetan waren sie von dem Zahlenwerk des US-Geldhauses Morgan Stanley. Das Unternehmen wartete mit einem 42-prozentigen Gewinnanstieg auf. Das machte die Aktie zum Tagessieger in New York.

    Auch IBM stand klar auf der Gewinnerseite. Der IT-Dienstleister wies in seinem Zwischenbericht einen höheren Gewinn als erwartet aus und hob zudem seine Prognose für die kommenden Monate an.

    Die Zukunft des PC-Herstellers Dell bleibt indessen ungewiss. Die außerordentliche Hauptversammlung, auf der die Aktionäre über eine Offerte von Firmengründer Michael Dell abstimmen sollten, wurde kurzfristig auf den 24. Juli verschoben. Michael Dell will sein angeschlagenes Unternehmen zurückkaufen und fernab von der Börse sanieren. Dazu kommt es jetzt aber erst einmal nicht, und das gefällt den Finanzprofis. "Es gibt auch noch andere Investoren, die sich für Dell interessieren, wir hoffen auf einen Bieterwettstreit und höhere Angebote ", frohlockt der IDC-Wirtschaftsforscher Crawford Del Prete.

    Noch andere Unternehmen taten überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt gut. Die wöchentlichen Erstanträge auf Erwerbslosenhilfe sind erneut gefallen. Die Investoren werteten das als Signal, dass die amerikanische Wirtschaft weiter an Boden gewinnt.

    Der aus verschiedenen Industriewerten zusammengesetzte Dow Jones Index schloss auf einem neuen Rekordhoch. Zum Glockenschlag standen ein Plus von 0,5 Prozent und 15.548 Zähler auf der Tafel. Auch an der Computerbörse Nasdaq, wo vor allem Telekom- und Hightech-Werte gelistet sind, standen die Kursticker auf grün: Hier ging es um 1,3 Prozent nach oben.

    Gegen den Trend schwächer tendierten das Internetauktionshaus eBay und der Chip-Hersteller Intel. Diese beiden verschreckten den Markt mit eher verhaltenden Ausblicken.

    Am Rentenmarkt rentierten die 10-jährigen US-Staatsanleihen schwach bei 2,54Prozent. Der Euro pendelte sich auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3107 Dollar ein. Die US-Schlussnotierung für Gold betrug 1.282 Dollar 50 Cent.

    Der Aktienmarkt in Tokio hat am Freitag mit einem Verlust geschlossen. Anleger nahmen nach Kursanstiegen in den vergangenen Tagen Gewinne mit.
    Der Nikkei fiel um 1,48 Prozent auf 14.589,18 Punkte.