Umweltverschmutzung
Quecksilbergehalt in Flüssen weltweit stark gestiegen

Flüsse in aller Welt transportieren einer Studie zufolge zweieinhalbmal mehr Quecksilber in die Meere als im vorindustriellen Zeitalter. Hauptursache für den Anstieg ist demnach die menschengemachte Umweltverschmutzung.

    Luftaufnahme einer großen Fläche aus Schlamm, die sich im Amazonasregenwald ausbreitet.
    Auch der Amazonas führt viel hochgiftiges Quecksilber ins Meer. (picture alliance / AP Photo / Rodrigo Abd)
    Quecksilber ist ein hochgiftiges Schwermetall, das üblicherweise im Boden vorkommt. Durch Erosionsprozesse gelangt es in Flüsse und über diese dann ins Meer. Im Jahr 1850 waren das laut den Berechnungen des internationalen Forschungsteams von der Tulane University in New Orleans 390 Tonnen Quecksilber pro Jahr. Durch industrielle Prozesse, Bergbau und die Verbrennung von Kohle stieg dieser Wert auf derzeit rund 1.000 Tonnen pro Jahr.
    Besonders stark stieg die Quecksilber-Menge nach Angaben der Autoren der Studie in Flüssen in Süd- und Südostasien sowie in Nord- und Südamerika. Allein der Amazonas transportiere mittlerweile mehr als 200 Tonnen Quecksilber pro Jahr, von denen drei Viertel auf menschliche Aktivitäten zurückgingen. Auch sibirische Flüsse wie Ob und Jenissei und die nordamerikanischen Yukon und Koyukuk führten wegen des tauenden Permafrostbodens deutlich mehr Quecksilber als früher.
    Quecksilber zählt zu den gefährlichsten Giftstoffen überhaupt. Der Stoff schädigt neben Immun- und Fortpflanzungssystem vor allem das zentrale Nervensystem, wobei ungeborene Kinder besonders empfindlich reagieren. Deshalb raten etwa die US-Behörden Schwangeren, bestimmte Fischarten aus manchen Gebieten zu meiden.
    Diese Nachricht wurde am 14.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.