
Braunschweigs Oberbürgermeister Kornblum sagte gestern Abend bei der Verleihung, in Lüschers Roman "Verzauberte Vorbestimmung" paare sich "famose Fantasie" mit einem beeindruckenden Wissensschatz. Das Buch erzähle auf eindrückliche Weise von der Corona-Pandemie und verwebe diese Erfahrung mit einem historischen und philosophischen Fundament, hieß es in der Begründung der Jury. Die Geschichte zeige eine Erfahrung von Ambivalenz, die angesichts der eigenen erlebten Todesnähe des Autors existenzieller nicht sein könne. Der 49-jährige Schriftsteller erkrankte während der Covid-Pandemie an Corona und lag nach einer schweren Lungenentzündung sieben Wochen im Koma.
Zahlreiche Auszeichnungen
Lüscher wurde in Zürich geboren, wo er das Evangelische Lehrerseminar Muristalden besuchte. Später studierte er an der Münchener Hochschule für Philosophie. Unter anderem war er mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University. Seine erste Novelle "Frühling der Barbaren" wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert, spätere Romane erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis gehört zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er erinnert an den gesellschaftskritischen Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831-1910), der in Braunschweig starb. Zu den Preisträgern gehörten unter anderen Christian Kracht, Heinz Strunk und Sibylle Lewitscharoff. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den deutsch-bosnischen Autor Saša Stanišić.
Diese Nachricht wurde am 03.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
