Antisemitismus
Rabbinerkonferenz verurteilt Herausreißen aller "Stolpersteine" im sachsen-anhaltischen Zeitz als abscheuliche Tat

Nach dem Herausreißen aller "Stolpersteine" in der sachsen-anhaltischen Stadt Zeitz hat die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland die Tat als abscheulich verurteilt.

    Nahaufnahme eines Stolpersteins, auf dem wegen der Tiefenschärfe nur drei Worte lesbar sind: Deportiert, Auschwitz und Ermordet.
    Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Friso Gentsch)
    Sie reihe sich ein in eine neue Dimension des Antisemitismus und Judenhasses in Deutschland, in der selbst tote Juden nicht mehr sicher seien, teilte der ORD-Vorstand mit. Die mutwillige Entfernung aller Stolpersteine erinnere schmerzhaft an die Systematik des damaligen Nazi-Terrors, die zum Ziel hatte, sämtliches jüdisches Leben auszulöschen. Die Geschichte und die begangenen Verbrechen am jüdischen Volk würden sich nicht ändern oder in Vergessenheit geraten, wenn man versuche, Namen zu löschen oder Stolpersteine zu entfernen. Das gelte auch, wenn diese dunkelste Phase deutscher Geschichte für manche nur ein - Zitat - " Vogelschiss" sei, hieß es mit dem Verweis auf Äußerungen des AfD-Politikers Gauland weiter.
    Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland umfasst nach eigenen Angaben 55 Mitglieder. Das Rabbinat für Deutschland mit Sitz in Köln wurde 2003 als Organ des Zentralrates der Juden gegründet mit dem Ziel, sich für das jüdische Leben sowie den Erhalt jüdischer Traditionen und Vorschriften hierzulande einzusetzen.
    Unbekannte haben alle Stolpersteine in der Stadt Zeitz im Süden von Sachsen-Anhalt herausgerissen. Einem Sprecher der Stadt zufolge fehlen seit dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel am Montag alle zehn verlegten Gedenktafeln. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Die "Stolpersteine" werden im Boden verlegt und erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Sie werden an den letzten Wohnorten der Menschen angebracht und tragen die Namen der Opfer als Inschrift. 
    Diese Nachricht wurde am 09.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.