
In der deutschen Öffentlichkeit würden die Predigten immer wieder als Quelle von Radikalisierung gesehen, teilte die Hochschule mit. Doch die normalen Predigten beschäftigten sich meist mit Themen des religiösen Alltagslebens sowie mit zwischenmenschlichen Beziehungen und Verhältnissen, Erziehung und Bildung, Tugenden, Spiritualität und Ähnlichem.
Projektleiter Jörn Thielmann führte aus, beispielsweise gehe es um die Wichtigkeit, seine Kinder auf deren Bildungsweg zu fördern, in der Familie respektvoll miteinander umzugehen, gute Nachbarschaft zu pflegen, sich zum Wohl der Gesellschaft einzubringen oder sich für den Umweltschutz und hilfsbedürftige Menschen einzusetzen. Weniger häufig würden gesellschaftliche und politische Themen angesprochen wie Krieg und Frieden, Terrorismus und Extremismus, Heimat, Integration, Migration und Partizipation, Gesellschaft, Rassismus, Diskriminierung und Islamfeindlichkeit. Der Islamwissenschaftler fügte hinzu, Extremismus und Radikalität würden als existenzielles Problem für sich und für die deutsche Gesellschaft erkannt.
Moschee-Predigten von Ditib, IGMG und VIKZ ausgewertet
Die Forscher hatten nach eigenen Angaben online veröffentlichte Predigtmanuskripte der drei Verbände Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) und Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) ausgewertet. Sie stünden für rund 1.500 von etwa 2.300 Moscheen und Gebetsräumen hierzulande. Bei Stichproben sei sichergestellt worden, dass die Predigten auch so gehalten wurden, wie sie schriftlich vorlagen, hieß es. Ob die türkische und die deutsche Fassung der jeweiligen Freitagspredigt gleich waren, sei ebenso geprüft worden.
Diese Nachricht wurde am 22.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.