Der Neurologe und Buchautor Oliver Sacks berichtete über eine Patientin, die eines Nachts von ihre Kindheit in Irland und Liedern, die sie geliebt hatte, träumte. Der Traum setzte sich allerdings fort, als die Dame aufwachte. Sachs untersuchte sie, und stellte fest die Schläfenlappen ihres Gehirns, die auch für Musikempfinden zuständig sind, ständig aktiv waren. Ursache für die epileptische Aktivität war ein kleiner Schlaganfall, den die 88jährige erlitten hatte. Akustische Illusionen wie diese gibt es öfter, manchmal dauern sie ein Leben lang. Der Grund hierfür ist eine seltene Form erblicher Epilepsie, erläutert Armin Heils, Neurologe an der Klinik für Epileptologie in Bonn: "Dabei reichen die akustischen Halluzinationen von einfachen Tönen über Geräuschen bis hin zu verbalen, halluzinatorischen Inhalten. Manche Patienten nehmen selbst ganze Musikstücke während eines Anfalls wahr."
Armin Heils Spezialgebiet sind genetische Ursachen für Epilepsien. Zwar hat der Wissenschaftler nur äußerst selten selbst mit Patienten zu tun, deren epileptischen Anfälle durch akustische Halluzinationen eingeleitet werden. Allerdings kann sich Heils auf Daten einer US-amerikanischen Kollegin stützen, die nach intensiver Suche fünf Familien mit dem seltenen Leiden aufspürte. Bei ihrer Untersuchung stieß Ruth Ottmann von der Columbia Universität in New York auf ein verdächtiges Gen, schildert der Bonner Forscher: "Es handelt sich erstmals um ein Gen, das nicht für einen Ionenkanal kodiert. Bereits früher wurden Defekte in solchen Kanälen für Elektrolyte als Auslöser für so genannte monogene Epilepsien identifiziert. Doch diesmal ist es eine Erbinformation, die möglicherweise als eine Art Entwicklungsgen bei der Bildung von Hirntumoren fungiert." Infolge dieses Fehlers im Erbschatz entstehe diese besondere Form der Epilepsie quasi als eine Störung während einer frühen Entwicklungsphase des Gehirns, die sich aber erst viel später manifestiere.
Weitere Untersuchungen müssen noch zeigen, wofür das Gen exakt kodiert und wieso es ausgerechnet zum merkwürdigen Phänomen der akustischen Halluzinationen führt. Statistiken belegen, dass 30 Prozent der Genträger keine Epilepsie entwickeln und daher noch weitere Faktoren für einen Ausbruch der Krankheit hinzu treten müssen. Komme man dem genetischen Rätsel auf die Spur, könnte dies auch die Mechanismen "normaler" Epilepsien weiter erhellen, hofft Armin Heils.
[Quelle: Kristin Raabe]
Armin Heils Spezialgebiet sind genetische Ursachen für Epilepsien. Zwar hat der Wissenschaftler nur äußerst selten selbst mit Patienten zu tun, deren epileptischen Anfälle durch akustische Halluzinationen eingeleitet werden. Allerdings kann sich Heils auf Daten einer US-amerikanischen Kollegin stützen, die nach intensiver Suche fünf Familien mit dem seltenen Leiden aufspürte. Bei ihrer Untersuchung stieß Ruth Ottmann von der Columbia Universität in New York auf ein verdächtiges Gen, schildert der Bonner Forscher: "Es handelt sich erstmals um ein Gen, das nicht für einen Ionenkanal kodiert. Bereits früher wurden Defekte in solchen Kanälen für Elektrolyte als Auslöser für so genannte monogene Epilepsien identifiziert. Doch diesmal ist es eine Erbinformation, die möglicherweise als eine Art Entwicklungsgen bei der Bildung von Hirntumoren fungiert." Infolge dieses Fehlers im Erbschatz entstehe diese besondere Form der Epilepsie quasi als eine Störung während einer frühen Entwicklungsphase des Gehirns, die sich aber erst viel später manifestiere.
Weitere Untersuchungen müssen noch zeigen, wofür das Gen exakt kodiert und wieso es ausgerechnet zum merkwürdigen Phänomen der akustischen Halluzinationen führt. Statistiken belegen, dass 30 Prozent der Genträger keine Epilepsie entwickeln und daher noch weitere Faktoren für einen Ausbruch der Krankheit hinzu treten müssen. Komme man dem genetischen Rätsel auf die Spur, könnte dies auch die Mechanismen "normaler" Epilepsien weiter erhellen, hofft Armin Heils.
[Quelle: Kristin Raabe]