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Radio zum Mitnehmen

Das Abonnement der Audio- und Videodateien kommt vor allem dem Bedürfnis des Publikums entgegen – nämlich den Medienkonsum zeitlich souverän und wirklich nach Gusto steuern zu können. Dem kommen auch klassische Rundfunkanbieter mit Podcast-Angeboten nach.

Manfred Kloiber im Gespräch mit Dietmar Timm |
    Kloiber: Dietmar Timm ist Online-Beauftragter des Deutschlandradios. Welche Programme stellen wir denn den Hörern im Internet zur Verfügung?

    Dietmar Timm: Es sind mittlerweile mehr als 40. Sie jetzt aufzuzählen, würde den Rahmen der Sendung wahrscheinlich sprengen. Die letzten Angebote, die wir ins Netz genommen haben, sind die Sendungen "Corso" und "Bücher für junge Leser". Begonnen haben wir vor fast genau einem Jahr mit Interviews, Wurf-Sendungen von Deutschlandradio Kultur und mit den Nachrichten.

    Kloiber: Besonders aufwändige Programme, die ja Deutschlandradio in Vielzahl herstellt, etwa Features oder Hörspiele, müssen oft gegen Fernsehsendungen am Abend konkurrieren. Wäre da Podcast nicht die ideale Ergänzung?

    Timm: Sie wären natürlich die ideale Ergänzung, wir würden sie auch gerne anbieten, aber leider müssen wir uns danach richten, dass wir nur das anbieten können, wofür wir die Rechte haben. Features haben oft genug bedeutende Musikbestandteile, wir dürfen Musik im Netz nicht anbieten, das untersagt uns die Verwertungsgesellschaft GEMA. Was Hörspiele angeht, haben wir es zu weiten Teilen mit Verlagsrechten zu tun, die wir zum Teil erwerben könnten, aber nicht bezahlen können. Zu großen Teilen würden wir sie nicht bekommen. Kurzum, wir können nur das anbieten, woran wir selbst die Rechte besitzen. So gerne wir Hörspiele und Features anbieten würden, die Nachfrage ist riesig, können wir es leider nicht tun.

    Kloiber: Dennoch gibt es ja jede Menge Podcast-Innovationen bei Deutschlandradio . Was wird uns denn in der nächsten Zeit als Highlight erwarten?

    Timm: Zunächst einmal wollen wir die Liste dessen, was wir anbieten können, ergänzen und füllen. Wir können im Prinzip ja alles das anbieten, was wir schon in unserem Audio-on-demand-Angebot seit längerer Zeit haben. Das nächste Angebot wird in der nächsten Woche die Kulturpresseschau von Deutschlandradio Kultur sein. Und dann werden wir erst einmal die Liste vervollständigen. Wir werden ja in aller Kürze den 50. Podcast anbieten können. Ich glaube, nicht vermessen zu sein, wenn ich sagen kann, dass das von der Fülle zumindest ziemlich einmalig ist.

    Kloiber: Nun gehen ja einige Leute schon hin im professionellen Medienbereich und produzieren Audioprodukte nur als Podcasts. Ist das etwas, was Deutschlandradio auch machen wird - außerhalb der Sendungen etwas produzieren, was nur als Podcast läuft?

    Timm: Das haben wir nicht vor. Es wäre auch medienpolitisch, denke ich, nicht klug, denn die Daseinsberechtigung für unser Internetangebot, und über das reden wir ja, ist, ein Programm begleitendes Angebot zu sein, und danach richten wir uns sehr streng. Alles, was wir speziell dafür produzieren würden, würde dem nicht mehr gerecht werden. Deshalb haben wir Ähnliches nicht in der Planung.