Archiv


Radioastronomie

Die größte zusammenschaltbare Ansammlung von Radioteleskopen - das Very Large Array im US-Bundesstaat New Mexico - wirkt wie ein Gebilde aus einer fremden Welt. Gleich riesigen Metallblumen verteilen sich die 27 Empfangsschüsseln über die trockenen Ebenen von San Augustin.

Damond Benningfield |
    Von der Erde aus beobachten wir den Himmel vorwiegend mit bloßem Auge oder mit optischen Teleskopen im sichtbaren Wellenlängenbereich. Die Empfangsschüsseln des Very Large Array sind für Wissenschaftler dagegen wie riesige Ohrmuscheln. Mit ihrer Hilfe horchen sie auf die Signale von Sternen, Galaxien oder anderen Objekten. Der größte Teil der Strahlung solcher Objekte wird von der Erdatmosphäre blockiert. Für das Leben auf unserem Planeten ist das ein Segen. Zwei Strahlungsarten lässt unsere Schutzhülle jedoch ungehindert passieren: das sichtbare Licht und die Radiowellen.

    Radioteleskope verrieten den Wissenschaftlern, dass unsere Milchstraße die Struktur einer Spiralgalaxie besitzt. Dunkle Staubwolken blockieren das Licht von vielen Sternen der Galaxis. Deshalb sehen wir sie nicht. Nur Radiowellen können dieses Hindernis überwinden. In der Galaxis gibt es sehr viele Wasserstoffatome. Sie senden Radiostrahlung einer ganz bestimmten Wellenlänge aus. Astronomen konnten die Form der Spiralarme unseres Milchstraßensystems messen, indem sie die Verteilung und die Bewegung von Wasserstoffgas erfassten.

    Viele Galaxien strahlen den größten Anteil ihrer Strahlung in Form von Radiowellen ab. Verursacht wird dies durch die gewaltigen Prozesse, die in ihren Zentren ablaufen. Radioteleskope, wie auch das bei Effelsberg in der Eifel, enthüllen somit viele Geheimnisse dieser Galaxien.