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Radioblitze von sterbenden Sternen

In den vergangenen Jahren haben die Astronomen vier sehr starke Radioblitze in einigen Milliarden Lichtjahren Entfernung beobachtet. Diese völlig ungewöhnlichen Ausbrüche haben nur einige tausendstel Sekunden angedauert und fanden alle an verschiedenen Stellen des Himmels statt.

Von Dirk Lorenzen | 23.09.2013
    Die Ursache dieser Blitze ist ein großes Rätsel. Heino Falcke von der Universität Nimwegen und Luciano Rezzolla vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam vermuten, dass Neutronensterne diese Blitze aussenden, wenn sie zu einem Schwarzen Loch werden.

    Diese Neutronensterne haben mehr als doppelt soviel Masse wie die Sonne, sind aber nur gut fünfzehn Kilometer groß. An sich müssten sie unter ihrer eigenen Schwerkraft sofort zu einem Schwarzen Loch kollabieren.

    Doch sie können ihren Tod aufhalten, wenn sie rasend schnell rotieren. Dann wirken die Zentrifugalkräfte dem Zusammenbruch entgegen. Allerdings haben diese kompakten Sterne sehr starke Magnetfelder, die alle Materie in der Umgebung wegpusten und den Neutronenstern abbremsen.

    Irgendwann ist er zu langsam - die Schwerkraft siegt und alles verschwindet im Schwarzen Loch. Dabei reißen die Magnetfeldlinien des Sterns wie zu stark gespannte Gummibänder und senden als letzten Gruß schlagartig viele Radiowellen aus.

    Vermutlich gibt es am Himmel pro Tag Tausende solcher Blitze. Bisher haben die Astronomen sie nicht gesehen, weil Radioteleskope ein sehr kleines Blickfeld haben. Doch nun legen sich die Forscher gezielt auf die Lauer, um weitere geheimnisvolle Blitze zu erwischen.

    Informationen des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie

    Die mögliche Erklärung der Radioblitze durch Heino Falcke und Kollegen