Zudem gilt häufig noch das Vorurteil: Gesund ist nicht unbedingt lecker. Durchgekochtes Gemüse, die gammelige Banane aus der untersten Schreibtischschublade stehen in harter Konkurrenz zum leckeren Schokoriegel oder Hamburger.
Mit etwas Planung ließe sich das ändern, wie das Radiolexikon Vitamine zeigt.
"Rosenkohl - das ist auch ein Gemüse, was ich sehr schätze, auch aufgrund des Geschmacks und der Inhaltsstoffe..."
... sagt Küchenchef Jens Dannenfeld, Sternekoch im Restaurant Lescalier in Köln.
"Der Rosenkohl muss eigentlich gar nicht gekocht werden. Sie können ihn wunderbar putzen, die einzelnen Blätter, das zeige ich ihnen gleich mal, und dann werden die Blätter ganz kurz in etwas Sesamöl oder Walnussöl geschwenkt und dann haben die ein Aroma, was total einzigartig ist."
Einzigartiges Aroma verbinden die wenigsten mit Rosenkohl.
Die meisten kennen das Gemüse als grüne, kugelförmige Masse von fadem Geschmack - wenn denn überhaupt vorhanden.
Dabei ist Rosenkohl ist sehr gesund. Er enthält Folsäure, Kalium, Calcium und Eisen und natürlich Vitamine: Vitamin C und Vitamine des B-Komplexes.
Und Vitamine braucht der Körper...
"... unter anderem zur Energiegewinnung, damit er überhaupt in der Lage ist, Nährstoffe, die Energie enthalten, zu verwerten."
...weiß Peter Stehle, Professor für Ernährungsphysiologie an der Universität Bonn.
"Er braucht Vitamine, um sich zu schützen, das heißt vor Angriffen von Außen. Dann braucht er noch Vitamine, um gewisse Stoffwechselwege, Organe, letztendlich zu unterstützen, zu verhindern, dass zum Beispiel chronische Krankheiten wie Osteoporose entstehen, auch dazu braucht er Vitamine."
Und was sind Vitamine?
"Vitamine sind Nährstoffe, Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die der Mensch in der Regel nicht selbst herstellen kann, muss er sie eben über die Nahrung zu sich nehmen, und da müssen eben pro Tag im Schnitt bestimmte Zahlen erreicht werden, damit der ganze Stoffwechsel funktioniert, die Energiegewinnung und so weiter."
Wie notwendig diese Stoffe sind, weiß man aus der Geschichte der Seefahrt. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts entdeckte man, dass Seeleute, obwohl sie ausreichend an Bord für mehrere Monate mit Nahrungsmitteln versorgt waren, eine Krankheit entwickelten, denn...
"... in der Regel hatten sie keine Möglichkeit langfristig Ascorbinsäure, Vitamin C, letztendlich mitzunehmen. Damals war die Substanz nicht bekannt. Aber was bekannt war relativ schnell, ist die Entwicklung von Skorbut gewesen, Zahnfleischbluten, Zahnausfällen usw. Und es wurde dann bald durch Zufall letztendlich erkannt, dass wenn die Schiffe zum Beispiel in Südseegestaden ankommen, und dort gewisse Obstarten essen oder auch Tee gemacht haben aus Koniferen, Nadelgehölzen, dann haben sich diese Symptome - tatsächlich sind die verschwunden."
Eine solche Mangelerkrankung ist auch Beriberi, die mit Lähmungserscheinungen und Kräfteverlust einhergeht. Der spätere Nobelpreisträger und niederländische Arzt Christiaan Eijkman beschrieb vor über 100 Jahren diese Erkrankung, die auf Java und in Japan auftrat und zwar nicht nur bei Menschen sondern auch bei Hühnern,
"... im Bereich wo Reis gegessen wurde, meistens geschälter Reis."
Bei ungeschältem Reis - so die Beobachtung - blieben Mensch und Tier gesund. Der polnische Biochemiker Casimir Funk las die niederländischen Berichte und entdeckte 1912...
"... dass in der Reisschale, die da weggemacht wird, eine wichtige Substanz drin ist, ein Amin, letztendlich wurde es Thiamin genannt, und daraus wurde auch der Begriff Vitamin abgeleitet: Vita, das Leben, Amin, die chemische Substanz. Und daraus wurde dann Vitamin."
Thiamin ist heute auch bekannt unter Vitamin B 1 und gehört zu den Vitaminen des B-Komplexes.
In der Küche des Restaurants Lescalier hat Küchenchef Jens Dannenfeld die Rosenkohlblätter leicht geröstet.
"Das Herz kann man extra noch mal kurz anbraten oder auch roh mariniert für einen Salat, so hat man praktisch aus einem Grundprodukt mehrere Facetten des Geschmacks gewonnen."
Die Rosenkohlherzen schneidet der Koch in schmale Streifen.
"Diese Herzen werden jetzt mariniert mit etwas Sesamöl, noch etwas Salz und Pfeffer. Jetzt hat man hier noch etwas von den Restaromen des Rosenkohls in der Pfanne. Wir nehmen ein bisschen Gemüsefonds, löschen die Pfanne ab, um die Aromen noch weiter zu behalten, nehmen jetzt etwas Walnussöl, also rühren praktisch diesen Sud mit etwas Öl auf und geben den über den Rosenkohl."
Gemüse ist gesund, Obst auch, Vollkornflocken sowieso. Das weiß inzwischen fast jeder. Aber kaum jemand ernährt sich so, wie vermeintlich erforderlich. In diese Bresche springt die Industrie
"Die Produzenten von Vitaminen haben natürlich einen Markt gesucht, und es wurden ja auch einige Studien gemacht auf der Basis von Zellkulturstudien, zum Beispiel die Anwendung von Betakarotin zusammen mit Vitamin E und später noch mal Vitamin A, einfach zur Verhinderung von Krebserkrankungen bei Menschen, die schon letztendlich ein Risiko haben. Da wurde dann hochdosiert Betakarotin, Vitamin A und Vitamin E eingesetzt. Das Ergebnis war im Prinzip enttäuschend, sogar schlecht, weil es letztendlich genau zum Gegenteil kam, also Menschen, die schon eine gewisse Vorstufe eines Krebses hatten, das haben Raucher und Asbestarbeiter, bei denen hat die Supplementierung genau das Gegenteil bewirkt. Dort wurden die Symptome und das Risiko für die Krebsentstehung verstärkt."
Das kann bei dem Genuss von vitaminreichen Lebensmitteln nicht passieren.
Sternekoch Jens Dannenfeld hat gerade mal acht Minuten für die Zubereitung des kleinen Appetizers gebraucht, bestehend aus marinierten Rosenkohlerzen und gerösteten Blättern.
"Das kann man wunderbar als Appetithappen reichen. Und jetzt können sie gerne mal probieren bitte! Danke! Hmmm."
Ein Gemüse, zwei Serviervorschläge mit komplett unterschiedlicher Geschmacks-note. So machen Vitamine Spaß.
Aber eine gute Pommes rot weiß und Currywurst machen auch Spaß. Also dann doch lieber die Multivitaminpillen?
Prof.Stehle hat in dem Punkt klare Vorstellungen. Solange keine Mangelerkrankung vorliegt, besteht kein Grund für zusätzliche Vitamine. Inwiefern Vitamin D im höheren Lebensalter sinnvoll ist, wird zur Zeit in einer großen Studie untersucht.
"Häufig werden ja auch Supplemente verabreicht, die Mischungen von allen möglichen Vitaminen sind, also solche A bis Z. Und da ist auch sehr häufig im Prinzip nicht klar gestellt worden, inwieweit es möglicherweise Interaktionen gibt zwischen diesen Vitaminen jetzt generell mit einem Gemisch von allem, Vitaminen, Mineralstoffen usw. mich zu versorgen halte ich für in keiner Weise angebracht."
Mit etwas Planung ließe sich das ändern, wie das Radiolexikon Vitamine zeigt.
"Rosenkohl - das ist auch ein Gemüse, was ich sehr schätze, auch aufgrund des Geschmacks und der Inhaltsstoffe..."
... sagt Küchenchef Jens Dannenfeld, Sternekoch im Restaurant Lescalier in Köln.
"Der Rosenkohl muss eigentlich gar nicht gekocht werden. Sie können ihn wunderbar putzen, die einzelnen Blätter, das zeige ich ihnen gleich mal, und dann werden die Blätter ganz kurz in etwas Sesamöl oder Walnussöl geschwenkt und dann haben die ein Aroma, was total einzigartig ist."
Einzigartiges Aroma verbinden die wenigsten mit Rosenkohl.
Die meisten kennen das Gemüse als grüne, kugelförmige Masse von fadem Geschmack - wenn denn überhaupt vorhanden.
Dabei ist Rosenkohl ist sehr gesund. Er enthält Folsäure, Kalium, Calcium und Eisen und natürlich Vitamine: Vitamin C und Vitamine des B-Komplexes.
Und Vitamine braucht der Körper...
"... unter anderem zur Energiegewinnung, damit er überhaupt in der Lage ist, Nährstoffe, die Energie enthalten, zu verwerten."
...weiß Peter Stehle, Professor für Ernährungsphysiologie an der Universität Bonn.
"Er braucht Vitamine, um sich zu schützen, das heißt vor Angriffen von Außen. Dann braucht er noch Vitamine, um gewisse Stoffwechselwege, Organe, letztendlich zu unterstützen, zu verhindern, dass zum Beispiel chronische Krankheiten wie Osteoporose entstehen, auch dazu braucht er Vitamine."
Und was sind Vitamine?
"Vitamine sind Nährstoffe, Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die der Mensch in der Regel nicht selbst herstellen kann, muss er sie eben über die Nahrung zu sich nehmen, und da müssen eben pro Tag im Schnitt bestimmte Zahlen erreicht werden, damit der ganze Stoffwechsel funktioniert, die Energiegewinnung und so weiter."
Wie notwendig diese Stoffe sind, weiß man aus der Geschichte der Seefahrt. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts entdeckte man, dass Seeleute, obwohl sie ausreichend an Bord für mehrere Monate mit Nahrungsmitteln versorgt waren, eine Krankheit entwickelten, denn...
"... in der Regel hatten sie keine Möglichkeit langfristig Ascorbinsäure, Vitamin C, letztendlich mitzunehmen. Damals war die Substanz nicht bekannt. Aber was bekannt war relativ schnell, ist die Entwicklung von Skorbut gewesen, Zahnfleischbluten, Zahnausfällen usw. Und es wurde dann bald durch Zufall letztendlich erkannt, dass wenn die Schiffe zum Beispiel in Südseegestaden ankommen, und dort gewisse Obstarten essen oder auch Tee gemacht haben aus Koniferen, Nadelgehölzen, dann haben sich diese Symptome - tatsächlich sind die verschwunden."
Eine solche Mangelerkrankung ist auch Beriberi, die mit Lähmungserscheinungen und Kräfteverlust einhergeht. Der spätere Nobelpreisträger und niederländische Arzt Christiaan Eijkman beschrieb vor über 100 Jahren diese Erkrankung, die auf Java und in Japan auftrat und zwar nicht nur bei Menschen sondern auch bei Hühnern,
"... im Bereich wo Reis gegessen wurde, meistens geschälter Reis."
Bei ungeschältem Reis - so die Beobachtung - blieben Mensch und Tier gesund. Der polnische Biochemiker Casimir Funk las die niederländischen Berichte und entdeckte 1912...
"... dass in der Reisschale, die da weggemacht wird, eine wichtige Substanz drin ist, ein Amin, letztendlich wurde es Thiamin genannt, und daraus wurde auch der Begriff Vitamin abgeleitet: Vita, das Leben, Amin, die chemische Substanz. Und daraus wurde dann Vitamin."
Thiamin ist heute auch bekannt unter Vitamin B 1 und gehört zu den Vitaminen des B-Komplexes.
In der Küche des Restaurants Lescalier hat Küchenchef Jens Dannenfeld die Rosenkohlblätter leicht geröstet.
"Das Herz kann man extra noch mal kurz anbraten oder auch roh mariniert für einen Salat, so hat man praktisch aus einem Grundprodukt mehrere Facetten des Geschmacks gewonnen."
Die Rosenkohlherzen schneidet der Koch in schmale Streifen.
"Diese Herzen werden jetzt mariniert mit etwas Sesamöl, noch etwas Salz und Pfeffer. Jetzt hat man hier noch etwas von den Restaromen des Rosenkohls in der Pfanne. Wir nehmen ein bisschen Gemüsefonds, löschen die Pfanne ab, um die Aromen noch weiter zu behalten, nehmen jetzt etwas Walnussöl, also rühren praktisch diesen Sud mit etwas Öl auf und geben den über den Rosenkohl."
Gemüse ist gesund, Obst auch, Vollkornflocken sowieso. Das weiß inzwischen fast jeder. Aber kaum jemand ernährt sich so, wie vermeintlich erforderlich. In diese Bresche springt die Industrie
"Die Produzenten von Vitaminen haben natürlich einen Markt gesucht, und es wurden ja auch einige Studien gemacht auf der Basis von Zellkulturstudien, zum Beispiel die Anwendung von Betakarotin zusammen mit Vitamin E und später noch mal Vitamin A, einfach zur Verhinderung von Krebserkrankungen bei Menschen, die schon letztendlich ein Risiko haben. Da wurde dann hochdosiert Betakarotin, Vitamin A und Vitamin E eingesetzt. Das Ergebnis war im Prinzip enttäuschend, sogar schlecht, weil es letztendlich genau zum Gegenteil kam, also Menschen, die schon eine gewisse Vorstufe eines Krebses hatten, das haben Raucher und Asbestarbeiter, bei denen hat die Supplementierung genau das Gegenteil bewirkt. Dort wurden die Symptome und das Risiko für die Krebsentstehung verstärkt."
Das kann bei dem Genuss von vitaminreichen Lebensmitteln nicht passieren.
Sternekoch Jens Dannenfeld hat gerade mal acht Minuten für die Zubereitung des kleinen Appetizers gebraucht, bestehend aus marinierten Rosenkohlerzen und gerösteten Blättern.
"Das kann man wunderbar als Appetithappen reichen. Und jetzt können sie gerne mal probieren bitte! Danke! Hmmm."
Ein Gemüse, zwei Serviervorschläge mit komplett unterschiedlicher Geschmacks-note. So machen Vitamine Spaß.
Aber eine gute Pommes rot weiß und Currywurst machen auch Spaß. Also dann doch lieber die Multivitaminpillen?
Prof.Stehle hat in dem Punkt klare Vorstellungen. Solange keine Mangelerkrankung vorliegt, besteht kein Grund für zusätzliche Vitamine. Inwiefern Vitamin D im höheren Lebensalter sinnvoll ist, wird zur Zeit in einer großen Studie untersucht.
"Häufig werden ja auch Supplemente verabreicht, die Mischungen von allen möglichen Vitaminen sind, also solche A bis Z. Und da ist auch sehr häufig im Prinzip nicht klar gestellt worden, inwieweit es möglicherweise Interaktionen gibt zwischen diesen Vitaminen jetzt generell mit einem Gemisch von allem, Vitaminen, Mineralstoffen usw. mich zu versorgen halte ich für in keiner Weise angebracht."