
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Modern Jazz Quartet aus dem Umkreis der brodelnden Dizzy Gillespie Big Band hevor. Es wurde zum Inbegriff einer "gemäßigten" Spielhaltung. Das MJQ spielte Bebop ebenso wie Bearbeitungen der Musik Johann Sebastian Bachs. Lewis selbst dehnte seine Bandbreite sogar noch weiter aus: Er schrieb Orchesterwerke, nahm Bachs Wohltemperiertes Klavier auf und wusste genauso an der Seite von Charlie Parker, Lester Young oder Miles Davis‘ zu überzeugen – schon in jenem Davis-Nonett, das 1949 dem Jazz neuartige, "coole" Impulse gab.
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Der kapriziöse Großmeister - Keith Jarrett zum 75.
Seine Solo-Konzerte sind Legende, seine Bands Meilensteine, sein spielerisches Niveau extraordinär: Am 8. Mai konnte der Starpianist des Jazz schlechthin, Keith Jarrett, seinen 75. Geburtstag feiern.
Jarretts große Karriere begann mit Anfang Zwanzig im legendären Quartett des Saxophonisten Charles Lloyd. 1970 wechselte er in die Fusion-Band des Trompeters Miles Davis – um sich bald darauf konsequent von elektrischen Instrumenten abzuwenden. Mit seinem Soloalbum "Köln Concert" – das er selbst für misslungen hält – landete er einen spektakulären Verkaufserfolg. Seine vielen folgenden Solo-Recitals aber setzten unerreichte künstlerische Maßstäbe. In den 70er und frühen 80er Jahren unterhielt Jarrett parallel ein amerikanisches und ein europäisches Quartett. Letzteres wurde zum Sprungbrett für den Saxofonisten Jan Garbarek. Im Trio mit dem Bassisten Gary Peacock und dem Schlagzeuger Jack DeJohnette schließlich bildet Jarrett eine der langlebigsten Formationen der heutigen Musik. Sie bringt das Kunststück fertig, die scheinbar längst zu Genüge ausgelotete Tradition des Great American Songbook lebendig zu halten.