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Radiophone Glückwünsche

"Die schreckliche Verwirrung des Guiseppe Verdi" hieß das Karl-Sczuka-Preisstück im Jahr 1974. Geschrieben hat es Urs Widmer, der am 21. dieses Monats 65 Jahre alt wird. Mit dem Roman "Alois" lieferte er im Jahr 1968 sein vielgerühmtes Debüt. Er habe "schon halbe Ewigkeiten lang versucht, so etwas wie ein Schriftsteller zu werden", um "damit die geheimen Hoffnungen seines Vaters zu erfüllen", erzählte Widmer einmal im Interview mit der Literaturzeitschrift "Torso". Und der Sohn des Gymnasiallehrers, Literaturkritikers und Übersetzers Walter Widmer hat seither weder den Herrn Papa noch seine zahlreichen Leser enttäuscht. Fast 50 Werke umfasst die Liste seiner Veröffentlichungen in Prosa und Drama, darunter viele Hörspiele, etwa das Stück "Fernsehabend", für das Widmer den Hörspielpreis der Kriegsblinden des Jahres 1977 erhielt oder die skurille Komödie um den "tollen Tonmeister", der eines Tages genug hat von dem aufgeblasenen Getue im Aufnahmestudio, den Regisseur kurzerhand K.O. schlägt und selbst auf Sendung geht.

Agnieszka Lessmann und Frank Olbert |
    Als einen "erasmischen Geist", dessen Charakteristika eine unstillbare Neugier, "Mut zum Urteil", "Zuneigung und Liebe zum Lebendigen" und ein "spielerisch-ironischer Umgang mit den Dingen des Lebens" seien, würdigte der Schweizer Autor und Kritiker Iso Camartin seinen Kollegen anlässlich dessen Einführung als Mainzer Stadtschreiber im Februar dieses Jahres. Spielerisch und ironisch ist auch Widmers Definition des Hörspiels, die ein Hörspielautor in dem Stück "Stan und Ollie in Deutschland" formuliert: "Hörspiel ist wie Stummfilm, nur umgekehrt"

    "Dialog über den Müll an den Stränden" heißt Widmers jüngstes Hörspiel. Anlässlich seines Geburtstags präsentiert es der Südwestrundfunk in einer Ursendung am 22. Mai und zwar auf SWR 2 um 21 Uhr.