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Radon, der natürliche radioaktive Stoff

Das gasförmige Radon ist ein natürlich vorkommender radioaktiver Stoff, der nicht ungefährlich ist für die Gesundheit. Das Edelgas, so eine EU-weite Untersuchung, ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Auch in Rheinland-Pfalz ist unter anderem in der Eifel mit erhöhten Werten in der Bodenluft zu rechnen. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hat nun eine Broschüre zu diesem Thema herausgegeben.

Von Anke Petermann |
    Radon bildet sich im Boden aus dem Radium, das im Gestein enthalten ist. Das radioaktive Gas steigt aus dem Erdreich auf und verdünnt sich in der Atmosphäre. Durch Fugen im Keller kann es in die Wohnräume eindringen. Dort reichert es sich an, wenn zum Beispiel nicht ausreichend gelüftet wird.

    Weite Teile Deutschlands, die Norddeutsche Tiefebene zum Beispiel, sind kaum radonbelastet. In den bergigen Regionen von Sachsen, Thüringen und Oberbayern, ist das anders, dort gibt es auch ein erhöhtes Risiko, dass sich zu viel Radon in Innenräumen ansammelt. Ein Risiko, das in Neubauten geringer ist als in Altbauten, in Häusern mit Betonbodenplatte und solider Kellerabdichtung kleiner als in Häusern mit Rissen im Fundament.

    Hans-Jürgen Zimmer von der Radon-Informationsstelle des Landes Rheinland-Pfalz würde deshalb Anrufern aus den punktuell belasteten Landkreisen Bitburg-Prüm oder Mayen-Koblenz im Norden des Landes erst einmal raten,

    " ... eine Messung in den betroffenen Räumen durchzuführen, um diese Befürchtung auf richtige Werte zugründen und mit diesen Werten dann erneut zu prüfen, welche Maßnahmen erforderlich sind. Denn in Abhängigkeit der Werte kann man erst sagen, ob Maßnahmen erforderlich sind. An die Messung kommen Sie, indem Sie sich z.B. an die Radon-Informationsstelle bei uns im Haus wenden, und wir können Ihnen Adressen liefern von Instituten, die Messungen durchführen, oder in Einzelfällen führen wir diese Messungen auch selbst durch. Es sind einfache Messungen. Sie bekommen das Messgerät zugesandt, senden es an uns zurück und bekommen den Wert von uns mitgeteilt."

    Die Radon-Belastung sollte über ein Jahr hinweg gemessen werden, weil sie je nach Jahreszeit schwankt. 30 Euro kostet eine Messung. Wenn sie ergibt, dass eine Belastung von über 200 Becquerel pro Kubikmeter vorliegt, würde die Radon-Informationsstelle empfehlen zu handeln, allerdings erst, nachdem konkrete Fragen beantwortet sind, nämlich:

    " ... wie die bauliche Situation überhaupt ist, wie die konkrete räumliche Nutzung ist, wie alt das Gebäude ist, welche Zugangsmöglichkeiten fürs Radon existieren. Existiert zum Beispiel ein offener Siphon im Keller, der ins Erdreich mündet, oder ist überhaupt keine Bodenplatte vorhanden, so dass man erst mal solche Maßnahmen treffen könnte wie Verschließen des Siphons oder einziehen einer Bodenplatte, das reduziert die Radon-Konztration im Gebäude erheblich."

    Ab 1000 Becquerel in der Raumluft empfehlen die Experten dringend eine spezielle Abdichtung des Hauses gegen das eindringende radioaktive Gas. Auch die eigene Lebensweise entscheidet über das Risiko mit: ein Radon-belasteter Raucher hat ein 25 mal so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken wie ein Radon-belasteter Nichtraucher, so die neue Broschüre. Sie ist neben der Informationsstelle einer der Kanäle, über den das Mainzer Umweltministerium versucht, öffentlich Klarheit zu schaffen - über ein Lebensrisiko, das Ressortchefin Margit Conrad für Rheinland-Pfalz als "eher bescheiden" einstuft:

    "Die Messungen werden mit den Kreisen abgestimmt man muss ja teilweise auch in die Gebäude rein, weil wir teilweise nicht nur die Bodenluft-Konzentrationen messen, sondern auch in den Gebäuden mal gemessen haben, mit Erlaubnis natürlich der Eigentümer, und dort kann auch sehr schnell eine individuelle Beratung erfolgen. Es gibt Schulungen für Architekten, damit man mit einfachen Maßnahmen, die gar nicht teuer sein müssen, Häuser sanieren kann, wenn die Menschen das wünschen."

    ... und damit beim Neubau in Radon-Risiko-Regionen vorgesorgt werden kann: vielleicht reicht schon die übliche Abdichtung gegen Bodenfeuchte. Bei stärkerer Belastung kann zum Beispiel unterhalb des Fundaments eine Radon-Drainage gelegt werden. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen ist preiswerte Vorsorge: denn am besten ist vor Ausweisung eines Neubaugebietes klar, ob spezieller Radon-Schutz erforderlich ist.

    Infos:

    Radon-Informationsstelle des Landes Rheinland-Pfalz
    Tel.: 06131 – 60 33 - 12 63
    Mail radon@luwg.rlp.de (erreichbar ab KW 28)

    Weiterführende Links:

    Ministerium Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, dort unter:
    Technischer Umweltschutz – Strahlenschutz - Radon

    Bundesministerium für Umwelt / Strahlenschutz

    Bundesamt für Strahlenschutz