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Rätselhafter Sterntod in der Kassiopeia

Ein bekanntes Kinderlied fragt nach der Zahl der Sterne, die am weiten Himmelszelt stehen. Heute vor 830 Jahren war es einer mehr als vorher, denn am 6. August 1181 registrierten chinesische Astronomen im Sternbild Kassiopeia einen Lichtpunkt, der zuvor nicht zu sehen gewesen war.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Anders als beim Gaststern im Sternbild Stier aus dem Jahre 1054 reichte es diesmal aber nicht für eine Sichtbarkeit am Tageshimmel: Der neue Stern in der Kassiopeia wurde bestenfalls etwa so hell wie Sirius, der hellste Stern am irdischen Nachthimmel. Nach einem halben Jahr war er schon wieder so schwach, dass er mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen war.

    In den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts fanden Radioastronomen unweit der überlieferten Position eine Radioquelle, die als Objekt 3C58 Eingang in die astronomischen Kataloge fand. 3C58 wurde zunächst als Überrest jener Supernova aus dem Jahr 1181 angesehen, zumal man dort auch einen Pulsar nachgewiesen hat - einen Neutronenstern also, der sich noch ziemlich rasch um seine Achse drehte.

    Inzwischen sind allerdings Zweifel an dieser Zuordnung aufgekommen, weil sich der Gasnebel nur sehr langsam ausdehnt und eigentlich deutlich älter sein müsste. Ein anderes Objekt in dieser Himmelsregion, das besser zum Ereignis von damals passt, ist bislang jedoch nicht gefunden worden.

    So gibt der plötzliche Tod eines Sterns in der Kassiopeia vor 830 Jahren den Astronomen auch heute noch Rätsel auf.

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