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Goldene Herzzeichnung für den Mond
Rakete neu, Kunstidee ziemlich alt

Frühestens im Dezember startet die neue Vulcan-Centaur-Rakete von Florida aus ins All. Beim Jungfernflug wird die Raumsonde „Peregrine“ zum Mond geschossen – der „Wanderfalke“ soll unter anderem ein kleines Kunstwerk auf den Begleiter der Erde bringen.

Von Dirk Lorenzen |
Die Gedenkstätte für die gefallenen Astronauten auf dem Mond.
Liegt seit über 50 Jahren auf dem Mond: der gefallene Astronaut (NASA)
Der britische Künstler Sacha Jafri hat in eine goldbeschichtete Aluminiumplatte ein verschnörkeltes Herz eingraviert. Das Kunstwerk heißt „We Rise Together – with the Light of the Moon“, etwa „wir erheben uns gemeinsam im Mondlicht“.
Die US-Firma Astrobotic Technology will als erste eine kommerzielle Mission zum Erdtrabanten durchführen – an Bord sind zudem wissenschaftliche Instrumente und die Asche der Witwe des Star-Trek-Schöpfers Gene Roddenberry.
Die NASA setzt bei ihrem Mondprogramm ebenfalls auf diese Frachttransporte. Dass beim Erstflug ein kleines Kunstwerk dabei ist, kann beim Marketing sicher nicht schaden. Doch die Kunstidee des Sacha Jafri ist nicht neu. Zwar heißt es immer wieder, das güldene Herz sei das erste „offizielle“ Kunstwerk auf dem Mond – aber das stimmt nicht.
Seit mehr als fünfzig Jahren liegt die Skulptur „Der gefallene Astronaut“ des belgischen Künstlers Paul Van Hoeydonck an der Landestelle von Apollo 15. Die Aktion wurde damals erst nach der Mission bekannt.
Dieses Mal werden während fünf wichtiger Etappen des Peregrine-Mondfluges digitale Besitzrechte an dem Kunstwerk versteigert.
Sich im Mondlicht zu erheben, ist heute Abend keine Kunst und geht ganz kostenlos: Der zunehmende Halbmond steht tief am Südhimmel.