" Musikbeispiel: Georg Muffat - aus: Sonata III A-dur, Gavotta"
Dies war die Gavotta aus der 3. Sonata der 1682 veröffentlichten Sammlung "Armonico Tributo" von Georg Muffat mit Les Muffatti. Les Muffatti sind ein belgisches Ensemble, das sich aus ehemaligen Studenten des Brüsseler Konservatoriums zusammensetzt und sich 2003 als Barockorchester unter der Leitung des Blockflötisten Peter van Heyghen konstituierte. In der Einspielung der Kammersonaten von Muffat, in denen sich der Concerto grosso-Stil und die französische Suite miteinander vermischen, zeigen die jungen Musiker, dass sie ein eingespieltes Team sind, das stilsicher und mit Eleganz, in Kenntnis aller Feinheiten der historischen Aufführungspraxis, dieses Repertoire präsentieren können.
" Musikbeispiel: Georg Muffat - aus: Sonata III A-dur, Rondeau"
Das Label Ramée möchte sich auf Veröffentlichungen von seltener oder erstmals eingespielter Literatur aus dem Bereich der Alten Musik konzentrieren, sowie auf bekanntere Werke in neuen und ungewöhnlichen Interpretationen, wobei monothematische Programme überwiegen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf der Vorstellung junger Ensembles.
Ramée heißt übersetzt soviel wie "Laubwerk", enthält aber auch die Initialen des Gründers Rainer Arndt, der die Plattenfirma von der Aufnahme, über die Gestaltung des Booklets bis zum Vertrieb alleine führt.
Man könnte dies vielleicht für eine leicht größenwahnsinnige Anwandlung halten oder aber für ein generelles Misstrauen der Branche gegenüber, doch der Erfolg der bisher veröffentlichten CDs scheint ihn zu bestätigen. Arndt selbst ist gelernter Barockgeiger, der bei Sigiswald Kuijken studierte und mit Ensembles wie La Petite Bande, dem Ricercar Consort oder Musica Fiata zusammenarbeitete und als Tonmeister für Labels wie Raumklang, Mirare und Flora tätig war. Schon rein äußerlich setzt die Aufmachung der Edition einen Gegenakzent zu anderen Alte-Musik-Labeln wie zum Beispiel Alpha, hier steht barocker Opulenz insgesamt eine eher calvinistische Strenge gegenüber. Die Grundfarbe des ansprechenden Digipacks ist mattes Weiß mit sparsamen Ornamenten oder Darstellungen. Die Texte sind überwiegend von den Interpreten selbst verfasst und in französischer und englischer Sprache übersetzt. Und auch die Aufnahmetechnik entspricht dem Erscheinungsbild, hier überwiegt die Vorstellung eines natürlichen Raumklanges, wenn es denn einen solchen überhaupt geben sollte.
Hören Sie als nächstes einen Ausschnitt aus der interessanten Aufnahme, die der Cembalist und Organist Léon Berben auf der Scherer-Orgel in Tangermünde eingespielt hat, einem der besterhaltenen historischen Instrumente der norddeutschen Orgellandschaft aus dem Jahre 1624. Unter dem Titel "Von allen Menschen abgewandt" spielte er Choralbearbeitungen und Magnificats von Jacob Praetorius ein, die er gemäß der historischen Praxis, wie beim Magnificat Primi Toni, von der Sopranistin Britta Schwarz alternatim singen ließ.
" Musikbeispiel: Jacob Praetorius - Magnificat Primi Toni (Ausschnitt)"
Im Mittelpunkt einer weiteren Veröffentlichung des Labels Ramée stehen italienische Komponistinnen des 17.Jahrhunderts, wie Francesca Caccini, Barbara Strozzi oder Isabella Leonarda. Das weibliche Ensemble La Villanella Basel hat Kantaten, Motetten und Instrumentalkompositionen unter dem Titel "O dulcis Amor" eingespielt, die einen Einblick in die höfische Musik des Seicento geben, wie sie von Frauen dargebracht wurde, die aus dem Bereich wohlhabender Klöster kamen. Hier "Per la più vaga e bella" von Francesca Caccini, die am Hof in Florenz wirkte, an der Entstehung der ersten Opern ihres Vaters und Jacopo Peris beteiligt war und auch als erste Frau selbst eine Oper schrieb. Von ihren etwa 13 "Hofdivertimentos" ist allein "La liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina" erhalten, aus der Heike Pichler-Trosits die folgende Arie singt.
"Für den reizendsten und schönsten irdischen Stern
verdunkelte heute Phöbus seine goldenen Strahlen.
Mein Herz brannte, Amor lachte,
begierig, meine Qual zu bestaunen."
" Musikbeispiel: Francesca Caccini - aus: La Liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina,
Arie: Per la piu vaga e bella"
Im Katalog des Labels Ramée finden sich auch Werke bekannter Komponisten, wie die Violinsonaten von Jean-Marie Leclair, Flötensonaten von Johann Sebastian Bach oder Kantaten und Arien von Antonio Caldara. "Musik für das Pantaleon", so lautet hier der Untertitel der zunächst einmal neugierig macht, vermutet man doch dabei die Wiederentdeckung eines Instrumentes, das sich Anfang des 18.Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute, aber dann wieder vollständig aus dem Musikleben verschwand.
Es handelt sich hierbei um eine Art von Hackbrett, das der Geiger und Tanzmeister Pantaleon Hebenstreit zu einem riesigen, bis 3m langen, mit bis zu 185 Metallsaiten bezogenen Instrument entwickelte, das wiederum die Entstehung des Hammerklaviers beeinflusste.
Doch ein Nachbau scheint nach dem gegenwärtigen Forschungsstand nicht möglich zu sein, da es weder genug Abbildungen noch Konstruktionspläne des Pantaleons gibt, obwohl viele der Instrumente zum Beispiel bei Gottfried Silbermann gebaut wurden, aber auch die meisten originalen Kompositionen sind verloren gegangen. So hat man in dieser Aufnahme auf das moderne Salzburger Tenorhackbrett zurückgegriffen, um zumindest eine Ahnung von dem ursprünglichen Zusammenklang zu vermitteln. Das verleiht der Musik einerseits einen besonderen Reiz, lässt aber andererseits auch etwas Enttäuschung zurück.
Hören Sie zum Abschluss einen Ausschnitt aus Caldaras Oratorium "Sedecia", eine Larghetto-Arie, die explizit für das Pantaleon geschrieben wurde. Es singt Jürgen Bannholzer und es spielen Margit Übellacker - Hackbrett sowie Emilia Gliozzi - Violoncello.
Gerade diese Einspielung ist ein Beispiel dafür, dass man bei der Besetzung einem unbekannteren Repertoire vielleicht nicht immer einen Dienst erweist, wenn man dafür nicht die allererste Interpretengarde zur Verfügung hat. Denn gerade in dem Stimmfach Countertenor ist die hochkarätige Konkurrenz ja groß.
" Musikbeispiel: Antonio Caldara - aus: Sedecia. Oratorio, Aria: Ahi! Come quella un tempo Città di popol piena (Ausschnitt)"
Die neue Platte im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute das Alte-Musik-Label Ramée vor, mit Einspielungen von Georg Muffat, Jacob Praetorius, Francesca Caccini und zuletzt Antonio Caldara.
Dies war die Gavotta aus der 3. Sonata der 1682 veröffentlichten Sammlung "Armonico Tributo" von Georg Muffat mit Les Muffatti. Les Muffatti sind ein belgisches Ensemble, das sich aus ehemaligen Studenten des Brüsseler Konservatoriums zusammensetzt und sich 2003 als Barockorchester unter der Leitung des Blockflötisten Peter van Heyghen konstituierte. In der Einspielung der Kammersonaten von Muffat, in denen sich der Concerto grosso-Stil und die französische Suite miteinander vermischen, zeigen die jungen Musiker, dass sie ein eingespieltes Team sind, das stilsicher und mit Eleganz, in Kenntnis aller Feinheiten der historischen Aufführungspraxis, dieses Repertoire präsentieren können.
" Musikbeispiel: Georg Muffat - aus: Sonata III A-dur, Rondeau"
Das Label Ramée möchte sich auf Veröffentlichungen von seltener oder erstmals eingespielter Literatur aus dem Bereich der Alten Musik konzentrieren, sowie auf bekanntere Werke in neuen und ungewöhnlichen Interpretationen, wobei monothematische Programme überwiegen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf der Vorstellung junger Ensembles.
Ramée heißt übersetzt soviel wie "Laubwerk", enthält aber auch die Initialen des Gründers Rainer Arndt, der die Plattenfirma von der Aufnahme, über die Gestaltung des Booklets bis zum Vertrieb alleine führt.
Man könnte dies vielleicht für eine leicht größenwahnsinnige Anwandlung halten oder aber für ein generelles Misstrauen der Branche gegenüber, doch der Erfolg der bisher veröffentlichten CDs scheint ihn zu bestätigen. Arndt selbst ist gelernter Barockgeiger, der bei Sigiswald Kuijken studierte und mit Ensembles wie La Petite Bande, dem Ricercar Consort oder Musica Fiata zusammenarbeitete und als Tonmeister für Labels wie Raumklang, Mirare und Flora tätig war. Schon rein äußerlich setzt die Aufmachung der Edition einen Gegenakzent zu anderen Alte-Musik-Labeln wie zum Beispiel Alpha, hier steht barocker Opulenz insgesamt eine eher calvinistische Strenge gegenüber. Die Grundfarbe des ansprechenden Digipacks ist mattes Weiß mit sparsamen Ornamenten oder Darstellungen. Die Texte sind überwiegend von den Interpreten selbst verfasst und in französischer und englischer Sprache übersetzt. Und auch die Aufnahmetechnik entspricht dem Erscheinungsbild, hier überwiegt die Vorstellung eines natürlichen Raumklanges, wenn es denn einen solchen überhaupt geben sollte.
Hören Sie als nächstes einen Ausschnitt aus der interessanten Aufnahme, die der Cembalist und Organist Léon Berben auf der Scherer-Orgel in Tangermünde eingespielt hat, einem der besterhaltenen historischen Instrumente der norddeutschen Orgellandschaft aus dem Jahre 1624. Unter dem Titel "Von allen Menschen abgewandt" spielte er Choralbearbeitungen und Magnificats von Jacob Praetorius ein, die er gemäß der historischen Praxis, wie beim Magnificat Primi Toni, von der Sopranistin Britta Schwarz alternatim singen ließ.
" Musikbeispiel: Jacob Praetorius - Magnificat Primi Toni (Ausschnitt)"
Im Mittelpunkt einer weiteren Veröffentlichung des Labels Ramée stehen italienische Komponistinnen des 17.Jahrhunderts, wie Francesca Caccini, Barbara Strozzi oder Isabella Leonarda. Das weibliche Ensemble La Villanella Basel hat Kantaten, Motetten und Instrumentalkompositionen unter dem Titel "O dulcis Amor" eingespielt, die einen Einblick in die höfische Musik des Seicento geben, wie sie von Frauen dargebracht wurde, die aus dem Bereich wohlhabender Klöster kamen. Hier "Per la più vaga e bella" von Francesca Caccini, die am Hof in Florenz wirkte, an der Entstehung der ersten Opern ihres Vaters und Jacopo Peris beteiligt war und auch als erste Frau selbst eine Oper schrieb. Von ihren etwa 13 "Hofdivertimentos" ist allein "La liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina" erhalten, aus der Heike Pichler-Trosits die folgende Arie singt.
"Für den reizendsten und schönsten irdischen Stern
verdunkelte heute Phöbus seine goldenen Strahlen.
Mein Herz brannte, Amor lachte,
begierig, meine Qual zu bestaunen."
" Musikbeispiel: Francesca Caccini - aus: La Liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina,
Arie: Per la piu vaga e bella"
Im Katalog des Labels Ramée finden sich auch Werke bekannter Komponisten, wie die Violinsonaten von Jean-Marie Leclair, Flötensonaten von Johann Sebastian Bach oder Kantaten und Arien von Antonio Caldara. "Musik für das Pantaleon", so lautet hier der Untertitel der zunächst einmal neugierig macht, vermutet man doch dabei die Wiederentdeckung eines Instrumentes, das sich Anfang des 18.Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute, aber dann wieder vollständig aus dem Musikleben verschwand.
Es handelt sich hierbei um eine Art von Hackbrett, das der Geiger und Tanzmeister Pantaleon Hebenstreit zu einem riesigen, bis 3m langen, mit bis zu 185 Metallsaiten bezogenen Instrument entwickelte, das wiederum die Entstehung des Hammerklaviers beeinflusste.
Doch ein Nachbau scheint nach dem gegenwärtigen Forschungsstand nicht möglich zu sein, da es weder genug Abbildungen noch Konstruktionspläne des Pantaleons gibt, obwohl viele der Instrumente zum Beispiel bei Gottfried Silbermann gebaut wurden, aber auch die meisten originalen Kompositionen sind verloren gegangen. So hat man in dieser Aufnahme auf das moderne Salzburger Tenorhackbrett zurückgegriffen, um zumindest eine Ahnung von dem ursprünglichen Zusammenklang zu vermitteln. Das verleiht der Musik einerseits einen besonderen Reiz, lässt aber andererseits auch etwas Enttäuschung zurück.
Hören Sie zum Abschluss einen Ausschnitt aus Caldaras Oratorium "Sedecia", eine Larghetto-Arie, die explizit für das Pantaleon geschrieben wurde. Es singt Jürgen Bannholzer und es spielen Margit Übellacker - Hackbrett sowie Emilia Gliozzi - Violoncello.
Gerade diese Einspielung ist ein Beispiel dafür, dass man bei der Besetzung einem unbekannteren Repertoire vielleicht nicht immer einen Dienst erweist, wenn man dafür nicht die allererste Interpretengarde zur Verfügung hat. Denn gerade in dem Stimmfach Countertenor ist die hochkarätige Konkurrenz ja groß.
" Musikbeispiel: Antonio Caldara - aus: Sedecia. Oratorio, Aria: Ahi! Come quella un tempo Città di popol piena (Ausschnitt)"
Die neue Platte im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute das Alte-Musik-Label Ramée vor, mit Einspielungen von Georg Muffat, Jacob Praetorius, Francesca Caccini und zuletzt Antonio Caldara.
Diskographie
Titel: Georg Muffat
Armonico Tributo
Solisten: Les Muffatti
Leitung: Peter van Neyghen
Label: Ramée, LC-13819
Bestell-Nr.: RAM 0502
Titel: Jacob Praetorius
Von allen Menschen abgewandt
Solist: Léon Berben, Orgel
Label: Ramée, LC-13819
Bestell-Nr.: RAM 0402
Titel: O dulcis amor
Solisten: La Villanella Basel
Label: Ramée, LC-13819
Bestell-Nr.: RAM 0401
Titel: Antonio Caldara
Cantate, Sonate ed Arie
Solisten: La Gioia Armonica
Label: Ramée, LC-13819
Bestell-Nr.: RAM 0405
Ramée-Webseite: www.ramee.org