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Rasmussen in Kiew
Nato-Chef: Wir stehen bereit

Bei einem Besuch in Kiew hat Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen der Ukraine im Konflikt mit Russland die Unterstützung des Militärbündnisses zugesichert. Er rief Russland zum Abzug seiner Truppen von der ukrainischen Grenze auf. In der Ostukraine gehen die Kämpfe unterdessen weiter.

07.08.2014
    NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen
    NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen ( picture alliance / dpa / Vit Simanek)
    Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat der prowestlichen ukrainischen Regierung im Konflikt mit Russland demonstrativ den Rücken gestärkt. "Die Nato steht bereit, die Ukraine zu unterstützen", sagte Rasmussen am Donnerstag bei einem Besuch in Kiew. Er warf Russland die Destabilisierung des Landes und die Unterstützung der prorussischen Separatisten vor. Der Konflikt im Osten bedrohe "die Freiheit und die Zukunft der Ukraine", sagte der Nato-Generalsekretär.
    Rasmussen rief die russische Regierung auf, ihre Truppen von der Grenze zur Ukraine abzuziehen. Eine Nato-Sprecherin hatte Russland am Mittwoch vorgeworfen, in den vergangenen Wochen seine Truppenstärke an der Grenze von 12.000 auf 20.000 Soldaten erhöht zu haben. Auch äußerte sie die Sorge, dass Moskau in das Nachbarland intervenieren könnte. Auf Fragen von Journalisten, ob die Nato der Ukraine im Falle eines russischen Einmarschs militärisch oder mit Waffenlieferungen beistünde, reagierte Rasmussen ausweichend, berichtet DLF-Korrespondent Florian Kellermann aus Kiew.
    Zudem äußerte sich Rasmussen auch zum heute verhängten russischen Importstopp für Lebensmittel aus westlichen Ländern, mit denen der Kreml auf die verschärften Sanktionen von EU, USA und Kanada gegen Moskau reagiert hatten. Er zweifle nicht daran, dass der Westen im Falle weiterer Einmischung durch Russland erneut Wirtschaftssanktionen verhängen werde, sagte der Nato-Generalsekretär.
    Kampfjet abgeschossen
    Unterdessen sind bei neuen Kämpfen im Osten der Ukraine mindestens fünf Zivilisten getötet und mehr als zehn Menschen verletzt worden, wie die Agentur Interfax meldet. In der Nähe der Absturzstelle der malaysischen Passagiermaschine soll ein Kampfjet abgeschossen worden sein. Der Nachrichtenagentur zufolge sind die prorussischen Separatisten für den Abschuss verantwortlich. Der Kampfjet sei im Gebiet Jenakijewo von den "Terroristen" getroffen worden, teilte ein Armeesprecher laut dpa mit.
    Wie zudem am Donnerstagabend bekannt wurde, ist der selbsterklärte Ministerpräsident der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Alexander Borodai, von seinem Posten zurückgetreten. Borodai kündigte an, seine Aufgaben dem Feldkommandeur Alexander Sachartschenko zu übergeben. Er werde aber den Posten eines "Vize-Regierungschefs" behalten und in der umkämpften Region bleiben. Borodaj gehört zu einem Trio russischer Staatsbürger, die in der selbsterklärten Volksrepublik Donezk das Kommando führen. Alle drei machten keinen Hehl daraus, früher für die russischen Streitkräfte oder den russischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Das hatte Mutmaßungen Auftrieb gegeben, dass sie im Auftrag Moskaus handeln.
    (tön/swe)