Wenn es ein Viertel in Manhattan gibt, das man am ehesten mit der subversiven Lebendigkeit einer Avantgarde Szene in Verbindung bringen kann, dann ist es das East Village. Eines der wichtigsten Theater hier ist das PS 122, eine ehemalige Grundschule, die sich über mehr als 20 Jahre hinweg zu einem der wichtigsten Orte für Performance, Theater und neue Autoren in dieser Stadt entwickelt hat. Einer dieser wichtigen neuen Autoren ist Thomas Bradshaw. Bekannt dafür alles andere als politisch korrekt zu sein und gerne sein Publikum zu konfrontieren, bezeichnete ihn Time Out als einen Autor "den man unbedingt im Auge behalten muss" und das Paper Magazine ernannte ihn zu einem "Satiriker voller Rache".
In seiner neuesten Produktion "Purity" erzählt er die drastische Geschichte des weißen Daves und des schwarzen Vernons. Beide sind Literaturprofessoren und die besten Kumpels und beide stehen auf kleine Mädchen. Sie reisen nach Ecuador, vergehen sich dort an der jungen Maria, um dann - erholt - zu ihren Ehefrauen zurückzukehren und das gewohnte Leben an der Universität wieder aufzunehmen. Aber mittlerweile ist der neue Kollege Carl, ebenfalls ein Afroamerikaner wie Vernon, an die Universität gekommen und erfreut sich bei Dave und Vernons weißen Ehefrauen enormer Beliebtheit. Carl, der sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet hat und dessen literarische Vorbilder eher Malcolm X und James Baldwin sind, wird zum verhassten Konkurrenten Vernons, der aus der schwarzen Mittelschicht stammt und auf keinen Fall seinen hart erarbeiteten Platz in der schönen weißen Welt an Carl abgeben will. Nach einer Sexorgie mit den Ehefrauen, die sich von Carls Geschichte mehr als angezogen fühlen, zwingt Vernon Carl sich zu erhängen.
Die Geschichte selbst ist konstruiert und eher flach. Viele Szenen schockieren mit einer geradezu pornografischen Genauigkeit, um dann wieder von comicartigen Zwischenszenen abgelöst zu werden, in denen zum Beispiel ein orientalischer Lampengeist Vernon drei Wünsche erfüllt. Vernon nutzt sie für seine Fantasie, in der er als weißer Plantagenbesitzer seinen Haussklaven Carl zu Tode foltert. "Purity" ist ein Abend über den Selbsthass einer afroamerikanischen Mittelschicht, die alles tun würde, um in ihrer weißen Umgebung aufzugehen. Wie brisant dieser Theaterabend ist, zeigt sich sehr deutlich, wenn man vor Augen hat, das es erst vor drei Wochen, während der Weihnachtstage, massive Proteste der farbigen Bevölkerung New Yorks gegen das gewalttätige Vorgehen meist farbiger Polizisten gegeben hat; - ein unbewaffneter Jugendlicher wurde am Tage seiner Hochzeit zu Tode geprügelt, ein anderer, ebenfalls unbewaffnet, starb an den Folgen von 16 Kugeln, die während einer Routineuntersuchung in der U-Bahn auf ihn abgefeuert wurden.
Dabei ist "Purity" kein überzeugender "fertiger" Theatertext, sondern eher ein satirisch-zynischer Wutausbruch: vieles ist zu laut, zu ausgestellt, zu drastisch und zu unüberlegt. Aber gerade das ist es, was diesen Abend so verstörend macht. Das Publikum ist wie gelähmt - ab und zu ein hysterisches Lachen - und der vorsichtige Applaus gilt wohl eher den mutigen Schauspielern als dem gelungenen Stück.
Die New York Times nannte den Abend "eine Horrorshow über kulturelle und ethnische Identitäten" - angesichts der erwähnten Ereignisse eine durchaus berechtigte Perspektive auf die moderne amerikanische Gesellschaft.
In seiner neuesten Produktion "Purity" erzählt er die drastische Geschichte des weißen Daves und des schwarzen Vernons. Beide sind Literaturprofessoren und die besten Kumpels und beide stehen auf kleine Mädchen. Sie reisen nach Ecuador, vergehen sich dort an der jungen Maria, um dann - erholt - zu ihren Ehefrauen zurückzukehren und das gewohnte Leben an der Universität wieder aufzunehmen. Aber mittlerweile ist der neue Kollege Carl, ebenfalls ein Afroamerikaner wie Vernon, an die Universität gekommen und erfreut sich bei Dave und Vernons weißen Ehefrauen enormer Beliebtheit. Carl, der sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet hat und dessen literarische Vorbilder eher Malcolm X und James Baldwin sind, wird zum verhassten Konkurrenten Vernons, der aus der schwarzen Mittelschicht stammt und auf keinen Fall seinen hart erarbeiteten Platz in der schönen weißen Welt an Carl abgeben will. Nach einer Sexorgie mit den Ehefrauen, die sich von Carls Geschichte mehr als angezogen fühlen, zwingt Vernon Carl sich zu erhängen.
Die Geschichte selbst ist konstruiert und eher flach. Viele Szenen schockieren mit einer geradezu pornografischen Genauigkeit, um dann wieder von comicartigen Zwischenszenen abgelöst zu werden, in denen zum Beispiel ein orientalischer Lampengeist Vernon drei Wünsche erfüllt. Vernon nutzt sie für seine Fantasie, in der er als weißer Plantagenbesitzer seinen Haussklaven Carl zu Tode foltert. "Purity" ist ein Abend über den Selbsthass einer afroamerikanischen Mittelschicht, die alles tun würde, um in ihrer weißen Umgebung aufzugehen. Wie brisant dieser Theaterabend ist, zeigt sich sehr deutlich, wenn man vor Augen hat, das es erst vor drei Wochen, während der Weihnachtstage, massive Proteste der farbigen Bevölkerung New Yorks gegen das gewalttätige Vorgehen meist farbiger Polizisten gegeben hat; - ein unbewaffneter Jugendlicher wurde am Tage seiner Hochzeit zu Tode geprügelt, ein anderer, ebenfalls unbewaffnet, starb an den Folgen von 16 Kugeln, die während einer Routineuntersuchung in der U-Bahn auf ihn abgefeuert wurden.
Dabei ist "Purity" kein überzeugender "fertiger" Theatertext, sondern eher ein satirisch-zynischer Wutausbruch: vieles ist zu laut, zu ausgestellt, zu drastisch und zu unüberlegt. Aber gerade das ist es, was diesen Abend so verstörend macht. Das Publikum ist wie gelähmt - ab und zu ein hysterisches Lachen - und der vorsichtige Applaus gilt wohl eher den mutigen Schauspielern als dem gelungenen Stück.
Die New York Times nannte den Abend "eine Horrorshow über kulturelle und ethnische Identitäten" - angesichts der erwähnten Ereignisse eine durchaus berechtigte Perspektive auf die moderne amerikanische Gesellschaft.