Auch die Wagen der Hamburger Stadtreinigung stehen still. Deren Sprecher Reinhard Fiedler sieht von seinem Büro aus überquellende Mülltonnen, violette Abfallsäcke türmen sich am Straßenrand:
"Vor den Recyclinghöfen finden sich schon relativ große Halden von Sperrmüll. Das ist nicht zulässig, den Abfall dort hinzubringen. Denn er stelle auch unter Umständen eine Gefahr für den Verkehr oder für die vorbeigehenden Fußgänger dar."
Nicht nur das. Essensreste rotten in den Müllsäcken vor sich hin. Zum Glück, ohne dass sie anfangen zu stinken. Dazu sei es zu kalt, sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Hygiene und Umwelt in Hamburg, Dr. Andreas Sammann. Doch krankheitserregende Bakterien entstünden auch beim geruchsarmen Verwesungsprozess:
"So eine Bakterie teilt sich ungefähr alle 20 Minuten einmal. Das heißt, rein rechnerisch haben Sie nach sechs bis sieben Stunden aus einer eine Million. Das ist schon eine ganze Menge. Und wenn ich diese Erreger gegebenenfalls von jemandem anderem mitnehme, dann kann das bei mir durchaus Durchfallserkrankungen auslösen, die für den Menschen durchaus auch gefährlich sein können."
Wenn Ratten von den Abfällen angelockt werden und daran knabbern, dann könnten die Nager Bakterien aufnehmen und weiter verbreiten: in Getreidespeichern oder Lebensmittellagern, in Schuppen und der Kanalisation.
"Entweder durch Speichel oder hauptsächlich auch durch Kot, der dann von den Ratten dort hinterlassen wird. Diese Verunreinigungen, die führen dann dazu, dass diese Erkrankung, wenn diese Lebensmittel nicht aus dem Verkehr gezogen werden, gegebenenfalls sogar auf den Menschen übertragen werden, oder sie müssen vernichtet werden. Dann entsteht ein wirtschaftlicher Schaden."
Falls die eine oder andere Ratte beim Gelage am Müllbeutel gesichtet wird, besteht in Hamburg eine Meldepflicht beim Institut für Hygiene und Umwelt. In allen anderen Bundesländern sind die Gesundheitsämter die ersten Anlaufstellen. Der Biologe Udo Sellenschlo nimmt in Hamburg die Meldungen entgegen. Bisher sei noch alles ruhig, sagt er:
"Es ist ja so, die Ratten haben im Moment noch so ausreichend Nahrung, was im Siel unten angeschwemmt wird, was auf Komposthaufen ist und die Vogelfütterung. Und das, was jetzt vielleicht zusätzlich ist, ist noch nicht interessant. Ratten meiden natürlich anfänglich neue Veränderungen an Plätzen. Insofern haben wir hier noch kein Problem."
Das könnte sich ändern, sollten die Angestellten der Stadtreinigung noch lange streiken:
"Wir müssen notfalls eben mit der Müllbeseitigung in Kontakt treten und sagen, bitteschön, hier ist ein Rattenproblem aufgetaucht und sie möchten dann bitte den Müll entfernen. Denn vorher können wir keine Bekämpfung machen. Denn, wenn die was anderes zu fressen haben, gehen sie natürlich an den Giftfraßköder nicht ran."
Doch die Müllabfuhr rückt im Moment nur dann aus, wenn es unbedingt notwendig ist. Jeden einzelnen Einsatz muss die Streikleitung von ver.di absegnen, erklärt Reinhard Fiedler von der Hamburger Stadtreinigung:
"Wir würden das dann mit der Streikleitung von ver.di besprechen, dass wir hier einen - in Anführungsstrichen - Notfall haben, und dass da der Müll weg muss, bevor da die Ratten auch bekämpft werden können. Und dann wird ver.di uns sagen, ob wir das machen dürfen oder nicht. Aber, ich denke, in Fällen, wo wirklich eine ernsthafte Gefahr aufgetreten ist, wird man sich da auch schnell einigen."
Eine einfache Vorbeugemaßnahme senkt das Rattenrisiko enorm: die Müllvermeidung. Andreas Sammann vom Hamburger Hygieneinstitut rät den Verbrauchern deshalb, zu unverpackten Produkten zu greifen, Recyclingflaschen zu kaufen und nur so viel Essen zuzubereiten, dass es für eine Mahlzeit reicht. Pflanzliche Essenreste lassen sich gut kompostieren. Die Reste vom Schweinebraten oder andere tierische Abfälle sind am besten gut verpackt in einem geschlossenen Raum aufgehoben:
"Garage oder Kellerraum oder ähnlichem, bis sie zum Abtransport vorgesehen sind. Auf keinen Fall sollte man den alternativen Weg gehen, und diese Essensreste jetzt in der Toilette herunter spülen. Das wäre sozusagen der direkte Weg zu den Ratten in die Kanalisation. Das sollte man ganz grundsätzlich überhaupt nicht tun."
Eine Chance sieht Andreas Samman in den derzeitigen Müllbeutelbergen: Die Situation zwinge zum bewussten Umgang mit dem Abfall. Und das sei prinzipiell gut.
"Vor den Recyclinghöfen finden sich schon relativ große Halden von Sperrmüll. Das ist nicht zulässig, den Abfall dort hinzubringen. Denn er stelle auch unter Umständen eine Gefahr für den Verkehr oder für die vorbeigehenden Fußgänger dar."
Nicht nur das. Essensreste rotten in den Müllsäcken vor sich hin. Zum Glück, ohne dass sie anfangen zu stinken. Dazu sei es zu kalt, sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Hygiene und Umwelt in Hamburg, Dr. Andreas Sammann. Doch krankheitserregende Bakterien entstünden auch beim geruchsarmen Verwesungsprozess:
"So eine Bakterie teilt sich ungefähr alle 20 Minuten einmal. Das heißt, rein rechnerisch haben Sie nach sechs bis sieben Stunden aus einer eine Million. Das ist schon eine ganze Menge. Und wenn ich diese Erreger gegebenenfalls von jemandem anderem mitnehme, dann kann das bei mir durchaus Durchfallserkrankungen auslösen, die für den Menschen durchaus auch gefährlich sein können."
Wenn Ratten von den Abfällen angelockt werden und daran knabbern, dann könnten die Nager Bakterien aufnehmen und weiter verbreiten: in Getreidespeichern oder Lebensmittellagern, in Schuppen und der Kanalisation.
"Entweder durch Speichel oder hauptsächlich auch durch Kot, der dann von den Ratten dort hinterlassen wird. Diese Verunreinigungen, die führen dann dazu, dass diese Erkrankung, wenn diese Lebensmittel nicht aus dem Verkehr gezogen werden, gegebenenfalls sogar auf den Menschen übertragen werden, oder sie müssen vernichtet werden. Dann entsteht ein wirtschaftlicher Schaden."
Falls die eine oder andere Ratte beim Gelage am Müllbeutel gesichtet wird, besteht in Hamburg eine Meldepflicht beim Institut für Hygiene und Umwelt. In allen anderen Bundesländern sind die Gesundheitsämter die ersten Anlaufstellen. Der Biologe Udo Sellenschlo nimmt in Hamburg die Meldungen entgegen. Bisher sei noch alles ruhig, sagt er:
"Es ist ja so, die Ratten haben im Moment noch so ausreichend Nahrung, was im Siel unten angeschwemmt wird, was auf Komposthaufen ist und die Vogelfütterung. Und das, was jetzt vielleicht zusätzlich ist, ist noch nicht interessant. Ratten meiden natürlich anfänglich neue Veränderungen an Plätzen. Insofern haben wir hier noch kein Problem."
Das könnte sich ändern, sollten die Angestellten der Stadtreinigung noch lange streiken:
"Wir müssen notfalls eben mit der Müllbeseitigung in Kontakt treten und sagen, bitteschön, hier ist ein Rattenproblem aufgetaucht und sie möchten dann bitte den Müll entfernen. Denn vorher können wir keine Bekämpfung machen. Denn, wenn die was anderes zu fressen haben, gehen sie natürlich an den Giftfraßköder nicht ran."
Doch die Müllabfuhr rückt im Moment nur dann aus, wenn es unbedingt notwendig ist. Jeden einzelnen Einsatz muss die Streikleitung von ver.di absegnen, erklärt Reinhard Fiedler von der Hamburger Stadtreinigung:
"Wir würden das dann mit der Streikleitung von ver.di besprechen, dass wir hier einen - in Anführungsstrichen - Notfall haben, und dass da der Müll weg muss, bevor da die Ratten auch bekämpft werden können. Und dann wird ver.di uns sagen, ob wir das machen dürfen oder nicht. Aber, ich denke, in Fällen, wo wirklich eine ernsthafte Gefahr aufgetreten ist, wird man sich da auch schnell einigen."
Eine einfache Vorbeugemaßnahme senkt das Rattenrisiko enorm: die Müllvermeidung. Andreas Sammann vom Hamburger Hygieneinstitut rät den Verbrauchern deshalb, zu unverpackten Produkten zu greifen, Recyclingflaschen zu kaufen und nur so viel Essen zuzubereiten, dass es für eine Mahlzeit reicht. Pflanzliche Essenreste lassen sich gut kompostieren. Die Reste vom Schweinebraten oder andere tierische Abfälle sind am besten gut verpackt in einem geschlossenen Raum aufgehoben:
"Garage oder Kellerraum oder ähnlichem, bis sie zum Abtransport vorgesehen sind. Auf keinen Fall sollte man den alternativen Weg gehen, und diese Essensreste jetzt in der Toilette herunter spülen. Das wäre sozusagen der direkte Weg zu den Ratten in die Kanalisation. Das sollte man ganz grundsätzlich überhaupt nicht tun."
Eine Chance sieht Andreas Samman in den derzeitigen Müllbeutelbergen: Die Situation zwinge zum bewussten Umgang mit dem Abfall. Und das sei prinzipiell gut.