
CDU-Generalsekretär Peter Tauber erntet für seine Äußerung über FDP-Chef Christian Lindner weiter Kritik. Der SPD-Politiker Johannes Kahrs forderte Tauber auf, sich bei Lindner zu entschuldigen. Es sei unmöglich, den FDP-Vorsitzenden in die rechtsextreme Ecke zu stellen, sagte Kahrs, der Vorsitzender des Seeheimer Kreises in der SPD ist, der Zeitung "Die Welt". Der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte Tauber vor "Interviews unter Drogen und irren Vergleichen".
Tauber hatte FDP-Chef Christian Lindner mit dem AfD-Politiker Alexander Gauland verglichen. Er kritisierte in der "Bild am Sonntag" Lindners "selbstherrliches Auftreten" und sagte weiter: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." Zugleich bekräftigte Tauber, dass die CDU die FDP weiter als möglichen Regierungspartner nach der Bundestagswahl betrachte. - Lindner hatte auf dem traditionellen Dreikönigstreffen der FDP teilweise heftig - insbesondere wegen der Flüchtlingspolitik - gegen die CDU-geführte Bundesregierung ausgeteilt.
"Unsachlich, falsch und blöde"
FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki kalauerte: "Der CDU-Generalsekretär ist und bleibt eine Taubernuss." Er sagte weiter: "Mit seinen unverschämten Äußerungen hat sich Herr Tauber als ernstzunehmender Gesprächspartner endgültig disqualifiziert." Der frühere FDP-Chef Klaus Kinkel nannte Taubers Äußerungen in der "Welt" "unsachlich, falsch" und "blöde".
Allerdings bekam Tauber für die Äußerungen auch in der eigenen Partei Gegenwind. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), nannte Taubers Vergleich in der "Passauer Neuen Presse" "total verunglückt". Potenzielle CDU-Wähler könnten dadurch verprellt werden. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach erinnerte daran, dass die Union gern mit der FDP regieren würde.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet erklärte: "Christian Lindner redet rhetorisch stark, zuspitzend und zuweilen kritisch, aber gerade eben nicht wie Gauland", sagte Laschet der "Bild". Die FDP sei und bleibe der Wunschpartner der CDU in Düsseldorf und in Berlin. Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat Daniel Günther sagte ebenfalls der "Bild"-Zeitung: "Taubers Äußerungen sind im Wahlkampf nicht hilfreich." Im Norden wird Anfang Mai gewählt.
Erinnerung an "Wildsau" und "Gurkentruppe"
Die Auseinandersetzung erinnert an Zeiten der schwarz-gelben Koalition im Bund, als sich FDP und Union gegenseitig mit Begriffen wie "Wildsau" und "Gurkentruppe" bewarfen. Die FDP war danach bei der Wahl 2013 an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, die Union ging in die große Koalition mit der SPD.
(hba/tgs)