Das Herz des "Virtual Speaker"-Systems ist eine sehr aufwändige Technik des Prozessierens der Signale, die die Computer-Soundkarte liefert. Dolby-Mitarbeiter Greg Rodehau erklärt, diese Verarbeitung durch die neue Software vermittle die Hör-Illusion einer ganzen Filmtheater-Surround-Anlage mit nur zwei Lautsprechern: "Stellen sie sich das so vor: Sie haben ihren linken und ihren rechten Lautsprecher. Sie haben einen Lautsprecher in der Mitte, aus dem der Dialog kommt. Und sie haben je einen linken und rechten hinteren Lautsprecher. Damit ist es möglich, den Eindruck zu erzeugen, als kämen zum Beispiel Geschosse oder ein Eisenbahnzug auf einen zu." Man kann auch seine DVD's zu Hause mit einem Sound erleben, der dem Kinoereignis sehr nahe kommt. Zur Demonstration benötigt der Hörer die von Dolby eigens entwickelte Software, die auf dem Bildschirm des Computers aktiviert werden kann - und zwar selbst dann, wenn es "nur" ein Laptop-Modell ist. Dazu Greg Rodehau: "Nun, ich habe hier einen DVD-Spieler. Und ich habe hier einen Knopf zum Aufrufen der Audio-Betriebsarten. Ich habe die Dolby-Virtual-Speaker-Technologie eingeschaltet und tippe nur noch auf die Play-Taste. Sie können also den Sound auf die Art und Weise erleben, wie sie beabsichtigt war. Das Flugzeug oder das Geschoss."
Diese Effekte sind natürlich nur mit der entsprechenden Software im Computer originalgetreu mitzuerleben. Greg Rodehau erklärt bei der Demonstration die technischen Vorgänge, die sich dabei im Computer abspielen und zu der Illusion führen, dass man das Schall-Ereignis wie mit fünf Lautsprechern wahrnimmt: "Wir verarbeiten mit etwa zwei Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde sehr viele Informationen für die akustischen Signale, die von verschiedenen Quellen kommen. Bei einer DVD zum Beispiel, die ja mit verschiedenen Tonspuren versehen ist, entscheiden wir nun, wo der Klang herkommen soll. Von vorn? Oder von hinten? Wenn wir unseren Algorithmus und unsere Technologie verwenden, dann können wir das dem Ohr genau so zuführen, wie es beabsichtigt war. Wir können auch Fehlerquellen beseitigen, die zum Beispiel durch Reflexionen an den Wänden entstehen können."
Dell und Fujitsu sind Unternehmen, die auf der Hardware-Seite bereits Equipment auf den Markt gebracht haben, das für dieses Verfahren optimiert ist. Greg Rodehau betonte jedoch kürzlich, dass sich jeder vorhandene Computer zum Einsatz der Technologie eignet. Wenn genügend Erfahrungen zur Anwendung vorliegen, ist zu erwarten, dass die Technik der virtuellen Lautsprecher bald auch serienmäßig zusammen mit den Computern angeboten wird - die maximale Zahl der tatsächlich notwendigen Hardware wird also auch in Zukunft zwei Lautsprecher kaum übertreffen.