Ein Fest zum Zeugnistag an der Heinz-Brandt-Sekundarschule in Berlin-Pankow. Die frühere Hauptschule hat in diesem Jahr allen Grund zum Feiern, sie hat gleich zwei wichtige Auszeichnungen erhalten: den deutschen Schulpreis und den Preis "Starke Schule" für eine Bildungsinstitution, die ihre Schüler hervorragend auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Das Erfolgsrezept von Schulleiterin Miriam Pech:
"Also ich würde immer auf Reisen gehen, Best-Practice-Schulen ansehen. Von denen lernt man immer viel, die können auch gerne zu uns kommen."
Praktiker lernen von Praktikern, das ist die Strategie von Schulleiterin Miriam Pech. Mit Wissenschaftlern hat sie eher negative Erfahrungen gemacht. Vor Kurzem kamen im Auftrag des Max-Planck-Instituts einige Bildungsforscher an ihre Schule und haben Neuntklässler getestet - eine wissenschaftliche Begleitforschung der Berliner Schulstrukturreform. Die Testfragen seien völlig unsinnig gewesen, meint Schulleiterin Pech. Die Praktikerin erwartet von Forschung und Lehre an den Universitäten etwas ganz anderes - endlich eine Reform der Lehrerausbildung:
"Was ich im Moment sehe, passt die Lehrerausbildung noch nicht zu dem, was wir hier jetzt umsetzen an der Schule, und das muss aber ganz schnell geschehen."
Bildungsforscher Klaus Klemm kann diese Kritik nachvollziehen. Unsere Arbeit ist zum Teil zu weit entfernt von den Bedürfnissen der Lehrer, der Bildungspolitiker und der Schulverwaltung, sagt er.
"Also wir müssten sicherlich die Schulpraxis noch stärker in den Alltag der Forschung hineinbringen. Wir müssten schulnäher forschen, wir müssten auch die Lehrerbildung stärker mit dem Alltag der Schule verbinden. Sodass im Grunde die Schulen selbst stärker im Forschungsprozess die Fragen stellen können, was haben wir denn davon."
Klaus Klemm gibt aber auch zu bedenken, dass Schule, Politik und Wissenschaft nach unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Regeln funktionieren. So gebe es keine Anreize für Wissenschaftler, ihre Forschungsergebnisse in die Praxis zu transferieren, zumal die Projekte nur auf eine bestimmte Zeit angelegt seien.
"Und dann ist das Forschungsprojekt zu Ende, man hat seine Promotion geschrieben, dann kommt das nächste Projekt mit dem nächsten Forschungsauftrag, das sind ja alles Leute auf ungesicherten Stellen, die werden nach Ende der Projektzeit entlassen, dann kommt das neue Projekt, sie haben dann nicht Zeit zu sagen, ich ziehe jetzt ein, zwei Jahre über die Dörfer, gehe in die Lehrerbildung und propagiere das, was ich herausgefunden habe."
Auch Felicitas Thiel, Professorin für Schulforschung und Schulpädagogik an der FU Berlin betont die unterschiedlichen Regeln, die in Wissenschaft und Bildungspraxis gelten. Bei uns gilt eine andere Währung, sagt sie. Wissenschaftler machen Karriere, wenn sie erstens viel und zweitens in renommierten Journalen publizieren. Diese Veröffentlichungen sind aber für Lehrer und Bildungspolitiker nicht verständlich. Das Bundesbildungsministerium hat deshalb jetzt an der FU Berlin eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die von Felicitas Thiel geleitet wird.
"Und das ist auch unsere Aufgabe, diesen Transfer in die Bildungspraxis sozusagen mit anzustoßen. Dafür zu sorgen, dass diese Befunde im Zusammenhang gesehen werden und das sie lesbar sind für diejenigen, die sich nicht täglich mit Forschung beschäftigen."
Felicitas Thiel selber leitet ein Forschungsprojekt, das sich unter anderem mit dem Sinn und Unsinn von Schulinspektionen beschäftigt. Wichtig für alle Bildungsminister und Chefs von Schulverwaltungen, die Inspektoren in die Schulen schicken - wenn sie denn von den Ergebnissen dieses Forschungsprojekts erfahren.
"Also ich würde immer auf Reisen gehen, Best-Practice-Schulen ansehen. Von denen lernt man immer viel, die können auch gerne zu uns kommen."
Praktiker lernen von Praktikern, das ist die Strategie von Schulleiterin Miriam Pech. Mit Wissenschaftlern hat sie eher negative Erfahrungen gemacht. Vor Kurzem kamen im Auftrag des Max-Planck-Instituts einige Bildungsforscher an ihre Schule und haben Neuntklässler getestet - eine wissenschaftliche Begleitforschung der Berliner Schulstrukturreform. Die Testfragen seien völlig unsinnig gewesen, meint Schulleiterin Pech. Die Praktikerin erwartet von Forschung und Lehre an den Universitäten etwas ganz anderes - endlich eine Reform der Lehrerausbildung:
"Was ich im Moment sehe, passt die Lehrerausbildung noch nicht zu dem, was wir hier jetzt umsetzen an der Schule, und das muss aber ganz schnell geschehen."
Bildungsforscher Klaus Klemm kann diese Kritik nachvollziehen. Unsere Arbeit ist zum Teil zu weit entfernt von den Bedürfnissen der Lehrer, der Bildungspolitiker und der Schulverwaltung, sagt er.
"Also wir müssten sicherlich die Schulpraxis noch stärker in den Alltag der Forschung hineinbringen. Wir müssten schulnäher forschen, wir müssten auch die Lehrerbildung stärker mit dem Alltag der Schule verbinden. Sodass im Grunde die Schulen selbst stärker im Forschungsprozess die Fragen stellen können, was haben wir denn davon."
Klaus Klemm gibt aber auch zu bedenken, dass Schule, Politik und Wissenschaft nach unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Regeln funktionieren. So gebe es keine Anreize für Wissenschaftler, ihre Forschungsergebnisse in die Praxis zu transferieren, zumal die Projekte nur auf eine bestimmte Zeit angelegt seien.
"Und dann ist das Forschungsprojekt zu Ende, man hat seine Promotion geschrieben, dann kommt das nächste Projekt mit dem nächsten Forschungsauftrag, das sind ja alles Leute auf ungesicherten Stellen, die werden nach Ende der Projektzeit entlassen, dann kommt das neue Projekt, sie haben dann nicht Zeit zu sagen, ich ziehe jetzt ein, zwei Jahre über die Dörfer, gehe in die Lehrerbildung und propagiere das, was ich herausgefunden habe."
Auch Felicitas Thiel, Professorin für Schulforschung und Schulpädagogik an der FU Berlin betont die unterschiedlichen Regeln, die in Wissenschaft und Bildungspraxis gelten. Bei uns gilt eine andere Währung, sagt sie. Wissenschaftler machen Karriere, wenn sie erstens viel und zweitens in renommierten Journalen publizieren. Diese Veröffentlichungen sind aber für Lehrer und Bildungspolitiker nicht verständlich. Das Bundesbildungsministerium hat deshalb jetzt an der FU Berlin eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die von Felicitas Thiel geleitet wird.
"Und das ist auch unsere Aufgabe, diesen Transfer in die Bildungspraxis sozusagen mit anzustoßen. Dafür zu sorgen, dass diese Befunde im Zusammenhang gesehen werden und das sie lesbar sind für diejenigen, die sich nicht täglich mit Forschung beschäftigen."
Felicitas Thiel selber leitet ein Forschungsprojekt, das sich unter anderem mit dem Sinn und Unsinn von Schulinspektionen beschäftigt. Wichtig für alle Bildungsminister und Chefs von Schulverwaltungen, die Inspektoren in die Schulen schicken - wenn sie denn von den Ergebnissen dieses Forschungsprojekts erfahren.