Dienstag, 19. März 2024

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Reaktionen auf Anschläge in Sri Lanka
Trauer, Wut und Fassungslosigkeit

Die Anschlagsserie in Sri Lanka mit mehr als 290 Toten hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Politiker und Kirchenvertreter verurteilten die Tat. Für besonderes Entsetzen sorgte, dass die Attentäter ausgerechnet während der Ostergottesdienste zuschlugen.

21.04.2019
    Blutflecken sind an der Wand und auf einer Jesus Christus-Figur in der durch eine Explosion beschädigte St.-Sebastians-Kirche.
    Jesus-Figur in der St.-Sebastians-Kirche in Negombo nördlich von Colombo, Sri Lanka (dpa-Bildfunk / AP )
    Bundespräsident Steinmeier sprach in seinem Kondolenzschreiben von "feigen Terroranschlägen" und erklärte, er verfolge fassungslos und voller Entsetzen die schrecklichen Nachrichten. Besonders niederträchtig sei, "dass zahlreiche friedlich Betende in Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser hinterhältigen Angriffe wurden", heißt es in einem Schreiben Steinmeiers an den Präsidenten von Sri Lanka, Sirisena.
    Bundeskanzlerin Merkel reagierte ebenfalls mit Trauer. "Es ist schockierend, dass Menschen, die sich versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu begehen, ein bewusstes Ziel dieser hinterhältigen Angriffe waren", schrieb sie in ihrem Kondolenztelegramm. Religiöser Hass und Intoleranz, die sich heute auf so schreckliche Weise manifestiert hätten, dürften nicht siegen.
    Außenminister Maas sprach von einer niederträchtigen Tat, die sich offenbar gezielt gegen Menschen richtete, die sich am Ostersonntag in den Kirchen dem Gebet und der Besinnung widmeten, sowie gegen Reisende. Auf Twitter erklärte er, die Tat mache ihn fassungslos:
    Ob auch Deutsche unter den Toten sind, versuche die Botschaft in Sri Lanka "mit Hochdruck" aufzuklären, erklärte Maas. Das Auswärtige Amt bezeichnete die Lage als unübersichtlich. Ein Krisenstab wurde eingerichtet. Besorgte Angehörige können sich unter 030-50000 melden. Das Auswärtige Amt rief zudem zur Vorsicht auf. Reisende in Sri Lanka sollten öffentliche Plätze und insbesondere die Anschlagsorte weiträumig meiden, heißt es in den aktualisierten Sicherheitshinweisen.
    Die katholischen Bischöfe Deutschlands erklärten, der Ostertag sei in Sri Lanka zu einem dunklen Karfreitag geworden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, schrieb in einem Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Bischof Winston Fernando, gerade die katholische Kirche auf dem Inselstaat setze sich seit vielen Jahren für nationale Versöhnung ein. Sie sei ein geschätzter Partner für Dialog und karitative Hilfe.
    Internationale Anteilnahme
    EU-Kommissionspräsident Juncker erklärte, mit Schrecken und Trauer habe er von den Anschlägen erfahren. Der russische Präsident Putin nannte das Geschehen "grausam und zynisch". Moskau bleibe im Kampf gegen den internationalen Terrorismus ein zuverlässiger Partner für Sri Lanka. US-Präsident Trump twitterte, die USA stünden bereit, um dem Land in dieser Situation zu unterstützen.
    Israels Staatspräsident Rivlin schrieb ebenfalls auf Twitter, eine Attacke auf eine Religion sei eine Attacke auf alle Menschen.
    Auch andere Politikerinnen und Politiker wie die britische Premierministerin May, der türkische Präsident Erdogan oder der afghanische Präsident Ghani verurteilten die Anschläge. Neuseelands Ministerpräsidentin Ardern erklärte, ihr Land lehne alle Formen von Extremismus ab und stehe für die Freiheit der Religionsausübung ein "und für das Recht, seinen Glauben in Sicherheit auszuleben".
    Papst Franziskus sprach von "brutaler Gewalt", die "ausgerechnet am Ostersonntag Trauer und Schmerz gebracht" habe. Der Erzbischof von Colombo forderte eine harte Bestrafung der Schuldigen. Die srilankische Regierung müsse nach ihnen suchen und sie bestrafen, "denn nur Tiere können sich so benehmen", sagte Kardinal Ranjith.