Im Mai nächsten Jahres finden Europawahlen statt. Vor dieser Abstimmung wollen die beiden rechten Politiker Geert Wilders und Marine Le Pen ausloten, inwieweit sich eine gemeinsame Linie finden lässt. Das Ziel soll ein rechtes Bündnis auf europäischer Ebene sein. "Anti-Europa-Koalition kommt immer näher", twitterte Wilders bereits nach Besuchen beim österreichischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und bei Filip De Winter vom belgischen Vlaams Belang.
Kritik am Euro verbindet
Geert Wilders und Marine Le Pen verbinden die Kritik am Euro und an der Europäischen Union insgesamt. Die beiden Politiker wollen eine starke Rechtsaußen-Fraktion im Europaparlament realisieren. Ein solches Bündnis ist bisher an Zerwürfnissen gescheitert. Seitdem sitzen die Vertreter rechter Parteien als Fraktionslose im Europäischen Parlament. Eine Fraktion bietet laut Wilders und Le Pen eine bessere Finanzierung und mehr Rederechte. Deshalb treiben sie ein Rechtsbündnis auf europäischer Ebene voran.
Dabei gibt es zwischen den verschiedenen rechten Gruppierungen im europäischen Parlament gewaltige Unterschiede. Geert Wilders beteuert zwar, er wolle keine "rechtsextremistischen und rassistischen" Parteien in seine Bewegung aufnehmen. Besonders radikale Gruppierungen wie die British National Party, die ungarische Jobbik-Partei oder die deutsche NPD hat der niederländische Politiker bisher gemieden. Le Pens Front National distanziert sich bislang allerdings nicht eindeutig von antisemitischem Gedankengut. Wilders' Partei hingegen gibt sich betont pro-israelisch.
Gegen Vorgaben aus Brüssel
Wilders und Le Pen wollen daher den Blick auf die Themen richten, die die Gruppen am rechten Rand verbinden. Gemeinsam sind sie gegen einen EU-Beitritt der Türkei, kritisieren den Euro und wollen sich gegen eine Übermacht in Brüssel wehren.

Sowohl Wilders als auch Le Pens Partei verzeichnen in ihren Ländern einen regen Zulauf. Bei Umfragen zur Europawahl im kommenden Jahr lag die Front National mit 24 Prozent vor den Konservativen der UMP und den regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande. Wilders PVV könnte die 17 Prozent aus der vergangenen Europawahl 2009 noch steigern.