
Die 7. Zivilkammer des Landgerichts hatte Mitte Juni verkündet, dass ein Enkel Schlemmers einen Großteil der Werke - rund 1.000 - an eine andere Enkelin zur Versteigerung freigeben müsse. Diese hatte in dem Nachlassstreit die Herausgabe von etwa 1.600 Einzelstücken verlangt. Der Streitwert wurde mit 38 Millionen Euro beziffert. Beide Enkel nehmen für sich in Anspruch, das Erbe ihres Großvaters bewahren zu wollen. Ein Mediationsverfahren war zuvor gescheitert.
Mit Blick auf die mögliche Berufung hatte die Klägerin selbst einige Tage nach der Entscheidung den Stuttgarter Zeitungen gesagt, sie traue dem Frieden noch nicht. Um das Verfahren finanzieren zu können, habe sie die wenigen Werke ihres Großvaters verkaufen müssen, die ihre Mutter ihr vererbt habe.
Über den Nachlass des 1943 verstorbenen Oskar Schlemmer wird seit mehr als 20 Jahren vor Gericht gestritten. Der gebürtige Stuttgarter gilt als einer der vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er arbeitete nicht nur als Maler und Bildhauer, sondern auch als Bühnengestalter.
Diese Nachricht wurde am 21.07.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.