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Rederecht für Platini
"Eine Geste der Humanität"

Eigentlich ist Michel Platini für vier Jahre gesperrt und darf keine Aktivitäten im Fußball ausüben. Doch bevor die UEFA am Mittwoch in Athen seinen Nachfolger wählt, wird Platini vor der Versammlung sprechen. Das erlaubte heute die FIFA-Ethikkommission.

Von Matthias Friebe | 12.09.2016
    UEFA-Präsident Michel Platini
    Der gesperrte UEFA-Präsident Michel Platini (Sergey Guneev/dpa)
    Es soll eine "Geste der Humanität" sein. Mit diesen großen Worten erlaubt die FIFA-Ethikkommission dem gesperrten Michel Platini einen Auftritt vor der UEFA-Versammlung am Mittwoch in Athen. Noch bevor die europäischen Verbände einen Nachfolger für ihn, den gesperrten Präsidenten, wählen, spricht Platini also noch einmal zu den Delegierten. Er hatte sich gewünscht, sich von den UEFA-Funktionären verabschieden zu dürfen. Nach den FIFA-Regeln ist das aber nicht möglich. Für die vier Jahre seiner Sperre ist Platini jede Aktivität im Fußball untersagt.
    DFB-Präsident Grindel kritisiert Entscheidung als rückwärtsgewandt
    Mit der Erlaubnis zu einer Abschiedsrede vor dem Wahlkongress schafft die FIFA damit einen Präzedenzfall, wie mit gesperrten Funktionären umzugehen ist, was Reinhard Grindel, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes scharf kritisiert. Der Kongress müsse in die Zukunft und nicht die Vergangenheit gerichtet sein, so Grindel. Es müsse um das Programm des neuen Präsidenten gehen und nicht um die Fehler des Vorgängers.
    In einem Luxus-Hotel in Athen werden die Funktionäre am Mittwoch aller Voraussicht nach Alexander Ceferin zum Nachfolger Platinis wählen. Auch der DFB hat sich bereits auf den 48-jährigen Präsidenten des slowenischen Verbands festgelegt. Der ursprünglich favorisierte Niederländer Michael van Praag, der vergangenes Jahr schon einmal gegen Sepp Blatter bei der FIFA-Präsidentenwahl antreten wollte, hat im komplizierten Machtgefüge im europäischen Fußball den Kürzeren gezogen und ist höchstens nur noch Außenseiter.