Seit die Deutsche Bahn AG Ende im August eine Reduzierung ihrer Mitarbeiter in den Reisezentren angekündigt hat, hagelt es Proteste. So hat sich auf Initiative der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG inzwischen ein breites Bündnis mit dem Namen Allianz für Bahn-Service gegründet. Vertreten sind Sozialverbände, kirchliche Gruppen und auch der Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Befürchtung ist, dass vor allem ältere Menschen unter dem Abbau zu leiden haben werden. Alle jene, die ihre Fahrkarten noch vor Ort in den Bahnhöfen kaufen. Zwar gehe der generelle Trend eindeutig hin zur Buchung im Internet, sagt Jörg Kronberg von der EVG Berlin, doch gelte dies eben nicht für alle Kunden der Bahn:
"Nach unseren Recherchen ist es nicht so, dass die ältere Generation, so ungefähr ab 60 oder 65 Jahren, das Internet gerne nutzt. Sie suchen eher den Kontakt mit den Menschen und es scheint da eine große Sorge zu geben, mit diesem Medium zu arbeiten."
Für den Bahn-Konzern ist die Reduzierung um 700 Mitarbeiter eine logische Konsequenz aus den Umsatz-Statistiken der Reiszentren. Und hier sei eben der Rückgang eindeutig, sagt Andreas Fuhrmann, Sprecher für den Bereich Personenverkehr:
"Wir haben seit 2006, im Vergleich zu heute, in den Reisezentren 26 Prozent weniger Einnahmen. Und bei den Stückzahlen, den verkauften Fahrkarten und Reservierungen, ist die Zahl sogar um 37 Prozent zurückgegangen. Das ist ein Trend, vor dem man nicht die Augen verschließen kann. Wir müssen uns dieser Entwicklung anpassen, somit auch die Mitarbeiterzahl anpassen."
Kündigungen soll es keine geben, verspricht der Konzern-Sprecher, ein Teil der Mitarbeiter würde aus Altersgründen ohnehin ausscheiden, für die anderen sollen neue Stellen im Vertrieb geschaffen werden. Und ein Versprechen macht der Konzern seinen Kunden:
"Wir haben derzeit rund 400 Reisezentren und die Präsenz an diesen 400 Standorten steht nicht zur Diskussion. Konkret: Wir werden kein Reiszentrum schließen! Und auch ganz wichtig: Wir wollen weiterhin rund 85 Prozent unserer Kunden – so unsere Statistiken – innerhalb von 10 Minuten beraten."
Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin, ein normaler Nachmittag - Wochentags. Viele Kunden – sicherlich nicht repräsentativ – haben ihre Fahrkarte hier im Reisezentrum gekauft. Und warum nicht im Internet, wo die Karten mitunter auch ein wenig billiger sind?
"Ja, es ist zu umständlich im Internet. - Im Reisezentrum, weil es bei mir auf dem Weg liegt – perfekt. – Normalerweise kaufe ich im Reisezentrum. Weil im Internet normalerweise eine Kreditkarte verlangt wird. Die habe ich nicht, also deswegen. – Ich bestelle generell nicht im Internet, ich möchte noch den persönlichen Kontakt."
Trotz der Zusage der Bahn, die 700 Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen, hat die Allianz für Bahnservice Befürchtungen. Gewerkschaftssekretär Jörg Kronberg.
"Das ist zwar das, was man uns gesagt hat. Aber ein Reisezentrum nicht zu schließen – bei sogenannter Personalanpassung – da stellen sich schon ein paar Fragen: Wann macht es auf, wann schließt es, wie viel Leute sitzen hinterm Schalter, wie lang ist die Warteschlange?"
Das breite Bündnis macht somit eine andere Rechnung auf. So werde das Internet nicht einmal von einem Drittel der Menschen über 65 Jahre genutzt. Senioren unterschieden sich somit erheblich vom Bevölkerungsdurchschnitt, hier liegt die Quote, laut Statistischem Bundesamt, bei 75 Prozent.
Die Bahn hingegen verspricht Verbesserungen im Service – allerdings eher mit Blick auf das Internet. Das sei auch für Senioren handhabbar, sagt Bahnsprecher Andreas Fuhrmann, da müsse niemand Berührungsängste haben.
"Da werden wir die Bedienung auch weiterhin vereinfachen. Wir haben jetzt im Internet einen sogenannten Angebots-Berater. Dort bekommt man gewisse Fragen gestellt: Wie viele Leute wollen reisen? Wollen sie im Nah- oder Fernverkehr verreisen? Schließlich bekommt man dann die entsprechenden Angebote aufgezeigt – so ähnlich wie man es im Reisezentrum auch macht."
Zudem sollen die Service-Angebote besser koordiniert werden. So wird es für Kunden ab Ende des Jahres auch möglich sein, gekaufte, aber nicht genutzte, Online-Fahrkarten, in den Reisezentrum erstattet zu bekommen. Bislang ging so etwas nicht.
"Nach unseren Recherchen ist es nicht so, dass die ältere Generation, so ungefähr ab 60 oder 65 Jahren, das Internet gerne nutzt. Sie suchen eher den Kontakt mit den Menschen und es scheint da eine große Sorge zu geben, mit diesem Medium zu arbeiten."
Für den Bahn-Konzern ist die Reduzierung um 700 Mitarbeiter eine logische Konsequenz aus den Umsatz-Statistiken der Reiszentren. Und hier sei eben der Rückgang eindeutig, sagt Andreas Fuhrmann, Sprecher für den Bereich Personenverkehr:
"Wir haben seit 2006, im Vergleich zu heute, in den Reisezentren 26 Prozent weniger Einnahmen. Und bei den Stückzahlen, den verkauften Fahrkarten und Reservierungen, ist die Zahl sogar um 37 Prozent zurückgegangen. Das ist ein Trend, vor dem man nicht die Augen verschließen kann. Wir müssen uns dieser Entwicklung anpassen, somit auch die Mitarbeiterzahl anpassen."
Kündigungen soll es keine geben, verspricht der Konzern-Sprecher, ein Teil der Mitarbeiter würde aus Altersgründen ohnehin ausscheiden, für die anderen sollen neue Stellen im Vertrieb geschaffen werden. Und ein Versprechen macht der Konzern seinen Kunden:
"Wir haben derzeit rund 400 Reisezentren und die Präsenz an diesen 400 Standorten steht nicht zur Diskussion. Konkret: Wir werden kein Reiszentrum schließen! Und auch ganz wichtig: Wir wollen weiterhin rund 85 Prozent unserer Kunden – so unsere Statistiken – innerhalb von 10 Minuten beraten."
Bahnhof Zoologischer Garten in Berlin, ein normaler Nachmittag - Wochentags. Viele Kunden – sicherlich nicht repräsentativ – haben ihre Fahrkarte hier im Reisezentrum gekauft. Und warum nicht im Internet, wo die Karten mitunter auch ein wenig billiger sind?
"Ja, es ist zu umständlich im Internet. - Im Reisezentrum, weil es bei mir auf dem Weg liegt – perfekt. – Normalerweise kaufe ich im Reisezentrum. Weil im Internet normalerweise eine Kreditkarte verlangt wird. Die habe ich nicht, also deswegen. – Ich bestelle generell nicht im Internet, ich möchte noch den persönlichen Kontakt."
Trotz der Zusage der Bahn, die 700 Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen, hat die Allianz für Bahnservice Befürchtungen. Gewerkschaftssekretär Jörg Kronberg.
"Das ist zwar das, was man uns gesagt hat. Aber ein Reisezentrum nicht zu schließen – bei sogenannter Personalanpassung – da stellen sich schon ein paar Fragen: Wann macht es auf, wann schließt es, wie viel Leute sitzen hinterm Schalter, wie lang ist die Warteschlange?"
Das breite Bündnis macht somit eine andere Rechnung auf. So werde das Internet nicht einmal von einem Drittel der Menschen über 65 Jahre genutzt. Senioren unterschieden sich somit erheblich vom Bevölkerungsdurchschnitt, hier liegt die Quote, laut Statistischem Bundesamt, bei 75 Prozent.
Die Bahn hingegen verspricht Verbesserungen im Service – allerdings eher mit Blick auf das Internet. Das sei auch für Senioren handhabbar, sagt Bahnsprecher Andreas Fuhrmann, da müsse niemand Berührungsängste haben.
"Da werden wir die Bedienung auch weiterhin vereinfachen. Wir haben jetzt im Internet einen sogenannten Angebots-Berater. Dort bekommt man gewisse Fragen gestellt: Wie viele Leute wollen reisen? Wollen sie im Nah- oder Fernverkehr verreisen? Schließlich bekommt man dann die entsprechenden Angebote aufgezeigt – so ähnlich wie man es im Reisezentrum auch macht."
Zudem sollen die Service-Angebote besser koordiniert werden. So wird es für Kunden ab Ende des Jahres auch möglich sein, gekaufte, aber nicht genutzte, Online-Fahrkarten, in den Reisezentrum erstattet zu bekommen. Bislang ging so etwas nicht.