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Reflektiert vom Mond

Mondlicht ist reflektiertes Sonnenlicht. In den 50er und 60er Jahren ließ das US-Verteidigungsministerium eine andere Strahlungsart vom Mond zurück werfen: Radiowellen. Das ermöglichte dem Pentagon, mit Stützpunkten in weiten Teilen der Welt in Kontakt zu bleiben.

Von Damond Benningfield |
    Heute vor 50 Jahren ließ die US-Navy die erste sprachliche Übermittlung vom Mond reflektieren. Damals war die Radiokommunikation noch recht unsicher; die Navy hielt Kontakt zu ihren Flotten, indem sie Radiosignale von der obersten Schicht der Erdatmosphäre – der Ionosphäre – reflektieren ließ. Doch konnten Aktivitäten auf der Sonne diese Kontakte leicht unterbrechen.

    Schon wenige Jahre zuvor hatte man Radarsignale zum Mond geschickt und erkannt, dass die reflektierten Signale stärker als erwartet waren. Das nährte die Hoffnung, dass unser Trabant als Radiorelaisstation dienen könnte.

    Nach einem Test im Jahr 1954 entwickelte die Navy ein ganzes Netz, das den Mond als Relaisstation für Sprache, Fernschreiben und sogar Bilder nutzte. Erst der Einsatz von Satelliten bot eine bessere Alternative und verdrängte das alte Kommunikationssystem.

    Nach Einbruch der Dunkelheit steht der jetzt zunehmende Mond noch ziemlich hoch am Südwesthimmel. Der helle Stern rechts unterhalb von ihm ist Spica im Sternbild Jungfrau. Spica geht vor Mitternacht unter – der Mond folgt eine knappe halbe Stunde später.