Donnerstag, 28. März 2024

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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (66)

Der Schriftsteller Bruno Preisendörfer, der Mechanikermeister Martin Luther und die buddhistische Nonne Carola Roloff kommentieren Martin Luthers 66. These.

18.09.2017
    These 66: "Die Schätze der Ablässe sind die Netze, mit denen man heutzutage die Reichtümer von Menschen abfischt."
    Bruno Preisendörfer, Schriftsteller: "Diese These ist eine kalauernde Fortsetzung der Vorgängerthese, Nummer 65. Während es dort um die Schätze des Evangeliums ging, mit denen man einst reiche Menschen in die Kirche lockte, geht es nun um die Schätze der Ablässe, mit denen man die Reichtümer der Menschen in die Kirche lenkt."
    Martin Luther, Mechanikermeister: "In Zeiten von professionellem Fundraising zur Spendenbeschaffung muss die Kirche gut aufpassen, welchem Herrn sie dient."
    Preisendörfer: "Ablasshandel ist Bauernfängerei. Den Leuten wird das Geld aus der Tasche gezogen und diejenigen, die mit Ablässen hausieren, glauben selbst nicht an deren Wirkung."
    Carola Roloff, buddhistische Nonne: "In Asien ist man natürlich nicht so gut auf christliche Mission zu sprechen. Es gilt als unethisch, Menschen von ihrer Religion abzuwerben. Deshalb betont der Dalai Lama zum Beispiel bei Buddhismus-Vorträgen im Westen immer wieder, dass es ihm nicht um die Missionierung geht. Ihm ist eben die Ethik, also die gemeinsamen Werte wichtig - egal ob religiös oder säkular motiviert."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern