Donnerstag, 18. April 2024

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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (90)

Der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen, die katholische Theologin Johanna Rahner und die Kinderbuchautorin Maja Nielsen kommentieren Martin Luthers 90. These.

23.10.2017
    These 90: "Die scharfen, heiklen Argumente der Laien allein mit Gewalt zu unterdrücken und nicht durch Gegengründe zu entkräften, heißt, die Kirche und den Papst den Feinden zum Gespött auszusetzen und die Christen unglücklich zu machen."
    Eckart von Hirschhausen, Arzt und Kabarettist: "Für seine Meinung einstehen, das ist ja auch ein gedankliches Erbe von Luther. Also mit dem, was er getan hat, hat er eigentlich die Aufklärung, die Demokratie und auch die Wissenschaften, die darin bestehen, der mit den besten Argumenten gewinnt und nicht der mit der Macht, das hat er maßgeblich auch mit voran gebracht und das ist ein Erbe, was wir heute auch wieder verteidigen müssen."
    Johanna Rahner, katholische Theologin: "Im Frühjahr 1518 veröffentlicht er den 'Sermon von Ablass und Gnade' – in deutscher Sprache. Social media mit 'like and share' gab es zwar noch nicht, dafür aber Flugblätter und Pamphlete, anschaulich bebildert mit Karikaturen, damit die richtige Seite ganz schnell die Meinungshoheit gewinnt."
    Maja Nielsen, Kinderbuchautorin: "Ausdrücklich ermutigt Luther Laien, sich in der Kirche einzubringen. Die berühmte Schlagzeile der Bildzeitung 'Wir sind Papst', die hätte Luther bestimmt sehr gut gefallen. Dazu gehört natürlich auch, dass Laien Zugang zu Bildung haben. Um Luthers Ideen heute, in unserer Zeit, umzusetzen, müssen wir in Leseförderung investieren. In unserer Zeit geht es darum, Kinder und Jugendlichen einen inneren Zugang zu Büchern zu verschaffen."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern